Blinde Date mit Frank Küster Lustig in Dauerschleife

Düsseldorf · Der Comedian lädt seit mehr als 20 Jahren zur Veranstaltung „Reiner Tisch“ im Uerigen – und hat dort viele Stammgäste.

 Frank Küster traf im Uerige RP-Redakteurin Nicole Lange. In der Hausbrauerei veranstaltet er regelmäßig sein Programm.

Frank Küster traf im Uerige RP-Redakteurin Nicole Lange. In der Hausbrauerei veranstaltet er regelmäßig sein Programm.

Foto: Endermann, Andreas (end)

In der Adventszeit wichtelt jeden Tag ein RP-Redakteur einem Kollegen ein Blind Date für ein Interview zu. Diesmal trifft Redakteurin Nicole Lange auf Frank Küster, der regelmäßig zum Comedy-Abend „Reiner Tisch“ im Uerigen lädt. In der Hausbrauerei in der Altstadt sind wir auch zum Gespräch verabredet.

Herr Küster, da bin ich aber froh, dass Sie das sind.

Frank Küster Das ist nett. Wieso genau?

Einige meiner Kollegen sind bei Ihren Blind Dates auf Menschen getroffen, deren Name ihnen gar nichts sagte. Ihnen bin ich zwar noch nie begegnet, aber ich kann Sie zuordnen. Und ich verstehe nun, warum wir genau hier verabredet sind...

Küster Ja, vor mehr als 20 Jahren hieß es plötzlich, es gebe in Deutschland einen Stand-up-Comedy-Boom. Das fand ich gar nicht, dafür fehlte mir die Verrauchte-Kneipen-Hinterzimmer-Atmosphäre. Durch einen Zufall traf ich damals den Uerige-Chef Schnitzler bei einer Podiumsdiskussion und er lud uns hierher ein – da habe ich vorgeschlagen, hier eine monatliche Veranstaltung zu machen. Innerhalb kürzester Zeit stand dann für sechs Wochen später der erste Termin fest – ich habe in meinem ganzen Bühnenleben noch nie erlebt, dass etwas so schnell auf die Beine gestellt wird. Und nun haben wir im Januar schon den 21. Geburtstag.

Wie voll ist es denn nach so langer Zeit noch?

Küster Das wechselt. Mal ist es so voll, dass wir Leute abweisen müssen, weil kein Platz mehr ist. Und mal spricht es sich herum, dass es bei uns zu voll sei, so dass die Leute zur Sicherheit wegbleiben. Die kommen dann aber auch wieder – und insgesamt können wir hochzufrieden sein, weil der Schnitt damit ungefähr bei 100 liegt.

Verraucht, wie Sie es am Anfang wollten, ist es nun aber nicht mehr...

Küster Das stimmt. Für mich ist das aber auch so wunderbar, denn das Rauchverbot in Gaststätten trägt zur Kommunikation vor der Tür bei, da ergeben sich Gesprächskonstellationen, die es drinnen nicht gegeben hätte. Abgesehen davon bin ich aber selbst leidenschaftlicher Nichtraucher.

Aus Überzeugung?

Küster Ich habe mit vier Jahren an einer weggeworfenen Kippe meines Onkels gezogen. Das war so widerlich, dass ich nie wieder das Bedürfnis hatte. Insofern lautet meine gewagte private These auch, dass, wenn man allen Vorschulkindern mal eine zu rauchen gäbe, das gar nicht schlecht wäre, weil das Problem mit dem Rauchen damit gelöst wäre. Das kann man vermutlich nicht ernsthaft öffentlich empfehlen. Aber bei mir hat es gewirkt.

Sprechen wir mal über Ihr Programm hier – ich muss ja leider gestehen, dass ich noch nie da war. Natürlich nehme ich mir das jetzt vor.

Küster Das ist schon mal ein guter Ansatz.

Wen bekomme ich denn da überhaupt zu sehen – gibt es Dauergäste bei Ihnen oder kommt jeder nur einmal?

Küster Es gibt Kollegen, die sehr fleißig sind und ständig ein neues Programm haben, andere touren fünf Jahre mit einem Programm herum. Weil ich viele Stammgäste im Publikum habe, achte ich strikt darauf, dass die nicht zweimal das Gleiche zu sehen bekommen. Insofern habe ich auch gerne immer wieder neue Leute hier, zumal ja auch viele gute Comedians immer wieder nachkommen. Das Erstaunliche ist, dass manche Newcomer bei uns den kürzeren Spot von sechs, sieben Minuten bekommen, und wir uns denken: Für die längere Variante sind sie noch nicht so weit – aber dann haben die in kurzer Zeit eine eigene TV-Show.

Da scheinen Sie mit der Qualität zu hadern...

Küster Das ist zumindest so ein neues Phänomen, dass Leute in TV-Formate gepresst werden, die vielleicht noch nicht so weit sind.

Wollen Sie Namen nennen?

Küster Nein!

Sie machen bei „Reiner Tisch“ aber auch viel selbst auf der Bühne, richtig?

Küster Im Prinzip zwei Drittel des Abends, unter anderem mit dem Blick auf die aktuellen Ereignisse vom SPD-Parteitag über den Raub in Dresden bis zur Umweltspur.

Ist es nach so langer Zeit nicht schwierig, noch immer lustig zu sein?

Küster Ich weiß auch nicht, wo das herkommt, aber es klappt. Ich arbeite in den Tagen vor dem Event allerdings auch zwölf Stunden am Tag. Da stört es sogar schon, wenn ich zwischendurch was esse, weil mir dann wieder was einfällt und ich wieder zwei Etagen zur Schreibstube hochrennen muss.

Vielleicht könnten Sie in der Schreibstube essen?

Küster Das ist ungesund, und dann ist da ja auch noch die Familie, die einen lästigerweise immer wieder gerne sehen möchte.

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