Düsseldorf Luftverschmutzung erhöht den Blutdruck

Düsseldorf · Miese Luft macht krank. Die Erkenntnis ist nicht neu, nun aber hat die weltweit größte Studie die Vermutung bestätigt, dass Luftverschmutzung Bluthochdruck auslöst. Für den Gesetzgeber dürften diese Ergebnisse nicht ohne Konsequenzen bleiben, meint Barbara Hoffmann, Professorin für Umweltepidemiologie am Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin. Sie ist sicher: "Die bisherigen Grenzwerte schützen die Bevölkerung nicht ausreichend."

Untersuchungen in dieser Größenordnung sind selten: In fünf europäischen Ländern (Skandinavien, Deutschland, Spanien) wurden über 40 000 Menschen über mehrere Jahre beobachtet und gleichzeitig nach einer einheitlichen Methode Feinstaub in der Luft gemessen. Barbara Hoffmann leitete die Auswertung: "Wir können jetzt sagen, dass langfristige Luftverschmutzung zu einem höheren Risiko führt, an Bluthochdruck zu erkranken." Gravierend aber sei vor allem, dass dies bereits deutlich unterhalb der europäischen Grenzwerte gelte.

Feinstaub ist so gefährlich, weil die winzigen Partikel in die Lungenbläschen eindringen können und dort Entzündungen auslösen. Dadurch werden die Blutgefäße geschädigt, was zu einer Erhöhung des Blutdrucks führt. Hoffmann: "Das ist eine Belastung für den betroffenen Patienten, aber auch für die Gesellschaft insgesamt."

Aus medizinischer Sicht müssten, so die Expertin, die Grenzwerte für Feinstaub deutlich gesenkt werden. Die Ergebnisse der Studie wurden soeben in einem internationalen Wissenschafts-Magazin veröffentlicht. Die werden zumindest von den Experten der Weltgesundheitsorganisation gelesen, somit ist anzunehmen, dass sie auch die politischen Gremien erreichen.

(ur)
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