Lützerath-Protest Aktivisten kleben sich an Düsseldorfer Innenministerium fest
Update | Düsseldorf · Aus Protest gegen die Räumung von Lützerath haben Aktivisten den Eingang des NRW-Innenministeriums in Düsseldorf blockiert, drei haben sich dort festgeklebt. Am frühen Nachmittag hat die Polizei den Bereich geräumt.
Klima-Aktivisten der Gruppe Extinction Rebellion haben sich in Düsseldorf am NRW-Innenministerium festgeklebt. Etwa ein Dutzend Menschen, darunter eine Mutter mit Kind, waren an der Aktion in Düsseldorf beteiligt, wie ein Sprecher des Innenministeriums sagte. Ein Polizeisprecher bestätigte die Aktion auf Anfrage unserer Redaktion.
Bei der Blockade des Innenministeriums klebten sich laut der Gruppierung Extinction Rebellion Deutschland drei Aktivisten am Eingang des Gebäudes fest. Wie unsere Reporterin vor Ort berichtete, hatte die Polizei eigene Experten angefordert, welche die festgeklebten Protestler von den Scheiben lösen sollten.
Die Polizei hatte den Demonstranten angeboten, ihren Protest auf der anderen Straßenseite auf dem Kirchplatz fortzusetzen. Das hatten die jedoch abgelehnt. Ein Sprecher des Innenministeriums gab bekannt, dass man Anzeige wegen Hausfriedenbruches stellen wolle. Da es sich um einen nicht angemeldeten Protest handelt, könnten den Teilnehmern auch vonseiten der Polizei Anzeigen drohen.
Gegen 13.45 Uhr hatte die Polizei dann begonnen, den Bereich vor dem Ministerium zu räumen. Die Aktion verlief friedlich, wie unsere Reporterin berichtete. Die Beamten hätten die Teilnehmer einzeln angesprochen. Diese seien dann teils freiwillig gegangen oder weggetragen worden. Im Anschluss seien dann Personalien aufgenommen und Anzeigen gestellt worden.
Nach eigenen Angaben forderten die Teilnehmer der Demonstration den Erhalt Lützeraths und den Rücktritt des nordrhein-westfälischen Innenministers Herbert Reul (CDU) wegen des Polizeieinsatzes dort. Die Aktivisten beklagten Polizeigewalt und Kriminalisierung.
Die Aktion in Düsseldorf war Teil eines groß angelegten Aktionstags unterschiedlicher Gruppen und Organisationen gegen die am Montag abgeschlossene Räumung der ehemaligen Siedlung Lützerath, die einer Erweiterung des RWE-Tagebaus Garzweiler weichen soll.
Am Dienstag gab es unter anderem auch eine Demonstration bei Keyenburg unweit von Lützerath. Dort nahm auch die schwedische Aktivistin Greta Thunberg an den neuerlichen Protesten teil.
Demonstranten hatten am Samstag in der Nähe des Tagebaus die abgesprochene Demonstrationsroute verlassen und waren in die Richtung der Gegend gezogen, in die das Betretungsverbot gilt.
Die Polizei hatte Schlagstöcke, Pfefferspray und Wasserwerfer eingesetzt, um die Menschen zurückzuhalten. Aus den Reihen der Demonstranten waren Steine, Erdklumpen und Pyrotechnik auf die Beamten geworfen worden.
Die am vergangenen Mittwoch begonnene Räumung von Lützerath war am Montag mit dem Abzug der letzten beiden verbliebenen Klimaaktivisten beendet worden. Diese hatten sich tagelang in einem selbstgegrabenen unterirdischen Tunnel verschanzt.
In den Tagen zuvor hatte es bei der Räumung auch gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Klimaaktivisten und der Polizei gegeben, insbesondere bei einer größeren Demonstration nahe Lützerath am Samstag.