42 Anfragen ohne Erfolg Lüpertz-Pavillon im Angebot

Düsseldorf · IDR-Chef Heinrich Pröpper sucht seit neun Monaten einen Liebhaber, der den 500.000 Euro teuren Kunst-Tempel der Stadt abkaufen könnte. Bei 42 Adressen wurde bisher ohne Erfolg angefragt. In der Zwischenzeit wurde der Pavillon demontiert auf Halde gelegt.

Ein Pavillon für die Bildhauerei
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Ein Pavillon für die Bildhauerei

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Foto: rpo/ms

Da liegt er nun, der 500000 Euro teure Pavillon. Fein säuberlich auseinander geschraubt, die hölzernen Außenwände, wie eine Theaterkulisse sorgsam aufeinander geschichtet. In irgendeiner Lagerhalle von Industrieterrains Reisholz (IDR) am Tiefenbroicher Weg.

Vor wenigen Monaten noch hatte das von Akademie-Rektor Markus Lüpertz entworfene und von der Stadt als Ausstellungspavillon zur Kunstschau Quadriennale angeschaffte tempelartige Gebilde hohe Wellen geschlagen. Der für drei Monate auf dem Ehrenhof-Gelände platzierte "Bildhauer-Pavillon" lieferte dem Steuerzahlerbund den Beweis für kommunale Geldverschwendung. Vornehmlich der Opposition im Stadtrat fehlte die notwendige Transparenz bei der Finanzierung des Objektes. Und dann gab es Beobachter der Kunstszene, die den als Lüpertz-Tempel in die Diskussion eingegangenen Pavillon geschmacklich deplatziert fanden. Jetzt erkundigt sich die Ratsfraktion der Grünen in einer Anfrage für die Kulturausschusssitzung am 24. Mai nach dem Stand der Dinge. Wohlgemerkt: Nachdem die Verwaltung schon im September vergangenen Jahres mitgeteilt hatte, dass der Pavillon verkauft werden solle.

Die drei Fragen der Grünen nach Intention, Kaufinteressenten und monatlichen Kosten für die Einlagerung kann am ehesten der Chef der IDR, Heinrich Pröpper, beantworten. Denn die hatte in Zusammenarbeit mit der Kunstakademie ("Das war ganz toll") und den Architekten von RKW den Lüpertz-Entwurf nicht nur umgesetzt, sondern später auch den Auftrag erhalten, das Stadt-Eigentum rasch und lukrativ zu veräußern. Stand der Dinge, den Pröpper so allerdings niemals beschreiben würde: Fehlanzeige. So ist das oft mit Spezialanfertigungen: Geschmack hin, Geschmack her - im Ensemble des Ehrenhofes war der Pavillon mit dem antiquen Tempel-Touch ein Hingucker, der für ein paar Monate durchaus seinen Sinn erfüllte.

Ihn aber jetzt an einem Liebhaber zu verkaufen, hatte Pröpper sich leichter vorgestellt. Sage und schreibe "42 Adressen in der Region" hat die IDR inzwischen abgeklappert. Niemand aber wollte das Schmuckstück besitzen. Einen ernsthaften Interessenten habe es in Norddeutschland gegeben, berichtet Pröpper dann doch. Aber der sei an der Bürokratie gescheitert: Für den, der sich einen solchen Musen-Tempel aufs Privatgrundstück setzen will, ist eine Baugenehmigung Bedingung. Wie geht es weiter? "Wir werden den Kreis für unsere Anfragen erweitern", sagt Pröpper. Die Zeit dränge nicht, der Pavillon sei ordnungsgemäß eingelagert. Weitere Kosten entstünden dafür auch nicht. "Die waren in unserer Kalkulation schon drin."

(RP)
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