Baustellen hat der neue Chef viele zu bewältigen. Die Neueste dürfte die geplante Billig-Langstrecke aus dem Hause Lufthansa sein. Die größte deutsche Airline plant, nach dem Vorbild Germanwings, auch weite Strecken in die bekannten Ferien-Destinationen anzubieten. Der Standort für diese neue Airline steht noch nicht fest. Bislang hatte sich Düsseldorf gute Karten erhofft.

Schließlich ist in der NRW-Landeshauptstadt ein wichtiges Lufthansa-Drehkreuz und außerdem der Sitz und Wartungsstandort der Regio-Tochter Eurowings mit mehr als einem Dutzend Flugzeugen. In Köln aber hat Germanwings schon für Kurzstrecken einen wichtigen Wartungsstandort. Vieles deutet darauf hin, dass die Lufthansa beide Rheinmetropolen nun gegeneinander ausspielt. "Die Flughafen-Gebühren und die Nebenkosten für Passagiere wie Parkgebühren sind bei einem Low-Cost-Angebot sehr wichtig. Da hat Köln klar die Nase vorn", sagte Lufthansa-Passagechef Karl Ulrich Garnadt kürzlich im Interview mit der Rheinischen Post. Außerdem ist die Lufthansa verschnupft, weil sich der Düsseldorfer Airport so sehr um die arabischen Airlines bemüht. "Der Flughafen Düsseldorf investiert offenbar lieber in Positionen für Flugzeuge aus Dubai, die dann die Passagiere zum Umsteigen an den arabischen Golf befördern", sagte Garnadt kürzlich. Der neue Flughafen-Chef Ludger Dohm wird sich daran messen lassen müssen, ob und zu welchen Konditionen er die neue Lufthansa-Tochter nach Düsseldorf holt.

Zweite Herausforderung für Dohm ist die neue Betriebsgenehmigung für mehr Starts und Landungen. Denn die ist für die Bedeutung des Flughafens Düsseldorf eminent. Nahezu alle Umlandgemeinden sind vehement gegen eine Ausweitung der Starts. Viele kämpfen erbittert gegen den lärmenden Airport. Der Aufsichtsrat des Flughafens hatte die Pläne kürzlich durchgewunken. Doch bis zur Genehmigung ist es noch ein langer Weg.