Düsseldorf Listenkandidaten bangten bis in die Nacht

Düsseldorf · Für einige Düsseldorfer Kandidaten war erst spät klar, ob sie es in den Landtag schaffen würden.

 Markus Weske (SPD) konnte den Sieg von 2012 nicht wiederholen, hofft aber auf die Liste.

Markus Weske (SPD) konnte den Sieg von 2012 nicht wiederholen, hofft aber auf die Liste.

Foto: Andreas Endermann

Markus Weske, SPD: Dass der 48-Jährige das Wunder wiederholen könnte, den zur CDU tendierenden Nordkreis noch einmal gegen Unions-Mann Olaf Lehne zu gewinnen, hatten selbst hartgesottene Sozialdemokraten in den vergangenen Tagen nicht mehr geglaubt. Weske könnte aber noch der glücklichste Kandidat der Düsseldorfer SPD sein: Listenplatz 10 könnte reichen, wegen der schlechten Startchancen im Bezirk hatte der Kreisverband Weske absichern lassen. Gemeinsam mit den anderen Direktkandidaten dankte er im Rathaus den Parteifreunden für die Unterstützung im Wahlkampf und nahm seinen Blumenstrauß entgegen. Dann begann das Warten: Der ehemalige Vize-Pressesprecher der Fraktion war gestern Abend dazu verdonnert, die Hochrechnungen zu verfolgen und zu schauen, wie sich die Überhangmandate entwickeln. Ein Ergebnis war erst in der Nacht zu erwarten.

 Rainer Matheisen (FDP) schaffte es dank des guten Listenplatzes 19 in den Landtag.

Rainer Matheisen (FDP) schaffte es dank des guten Listenplatzes 19 in den Landtag.

Foto: Christian Herrendorf

Rainer Matheisen, FDP: Im Stadtverband der Liberalen gilt der 36 Jahre alte Kaufmann als eines der kommenden Talente - und erhielt den guten Platz 19 auf der Landesliste. Das bedeutet den sicheren Einzug in die gewachsene Fraktion. Dafür erhielt Matheisen gestern Abend im Rathaus viele Glückwünsche auch aus anderen Fraktionen. Man kennt sich schließlich aus dem Stadtrat. Dort fiel Matheisen vor allem als Wortführer des Protests gegen den Abbau der Gaslaternen auf, engagierte sich aber auch für viele andere Themen, etwa das angedachte Düsseldorfer Pionierprojekt für die Freigabe von Cannabis.

 Monika Düker zieht mit dem Listenplatz 7 wieder für die Grünen in den Landtag ein.

Monika Düker zieht mit dem Listenplatz 7 wieder für die Grünen in den Landtag ein.

Foto: Andreas Endermann

Welche Themen Matheisen nun im Landesparlament bearbeiten wird, ist noch unklar, denn die Fraktion muss sich noch finden. Im Wahlkampf hatte er Schwerpunkte bei Bauen und Verkehr gesetzt. Mit Matheisen sind die Düsseldorfer Liberalen überhaupt wieder im Landtag vertreten: Robert Orth hatte sein Mandat vor zwei Jahren niedergelegt.

 Stefan Engstfeld (Grüne) erhielt bei seiner abendlichen Zitterpartie viel Trost und Zuspruch.

Stefan Engstfeld (Grüne) erhielt bei seiner abendlichen Zitterpartie viel Trost und Zuspruch.

Foto: Andreas endermann

Monika Düker, Grüne: Düker ist sicher wieder im Landtag vertreten. Die Grünen-Politikerin stand auf Listenplatz 7, der zog, sobald die Grünen mehr als fünf Prozent holten. "Ich freue mich nicht über meinen Wiedereinzug. Wir haben eine herbe und bittere Niederlage erlitten, hier ist eine Regierung abgewählt", sagte Düker. "Vielleicht haben wir etwas zu geräuschlos regiert", sagte sie mit Blick auf die Ursachen der Stimmenverluste. Für die Grünen stehe nun eine gründliche Fehleranalyse an, erst dann könne die Neuaufstellung in der Opposition folgen. "Mir täte es wahnsinnig leid, wenn Stefan Engstfeld und Martin-Sebastian Abel nicht wieder in den Landtag kämen, weil ich weiß, was die beiden geleistet haben", sagte Monika Düker.

 Nic Vogel, Besitzer eines Comicladens, stand für die AfD auf dem sicheren Listenplatz 9.

Nic Vogel, Besitzer eines Comicladens, stand für die AfD auf dem sicheren Listenplatz 9.

Foto: RP-Foto; Andreas Bretz

Stefan Engstfeld, Grüne: Während sein Parteifreund Martin-Sebastian Abel mit Listenplatz 18 definitiv nicht ins Landesparlament zurückkehren wird, musste Stefan Engstfeld bis in die Nacht warten, um zu wissen, ob es als Abgeordneter weitergeht. Zunächst hatten die Grünen zwölf Sitze, Engstfeld steht auf Listenplatz 16. Mit Überhangmandaten und/oder möglichen Rücktritten anderer könnte es am Ende dennoch für den Unterbilker reichen. "Ich weiß, dass ein Mandat immer auf Zeit verliehen ist. Es gibt keinen Plan B, weil ich bis heute alles für den Wiedereinzug gegeben habe. Sollte es nicht reichen, geht das Leben auch weiter", sagte der 47-Jährige.

Özlem Demirel, Linkspartei: Auch für Özlem Demirel blieb es bis zum Endergebnis spannend. Als Spitzenkandidatin der Linken wäre sie sicher im Parlament, wenn ihre Partei tatsächlich die fünf Prozent schafft. Im Laufe des Wahlabends bewegte sich die Partei aber genau an der Grenze, lag mal genau darüber, dann wieder bei 4,9 Prozent. Für die 33-Jährige wäre es eine Rückkehr in den Landtag, sie war bereits von 2010 bis 2012 Mitglied des Hauses, zuvor hatte sie dem Stadtrat von Köln angehört.

Nic Vogel, AfD: Der 50 Jahre alte Besitzer eines Comicladens schaffte es auf den sicheren Listenplatz 9 der AfD. Vogel rechnet sich selbst zum liberalen Flügel der Partei. Seit drei Jahren sitzt er für die Partei im Stadtrat, wo er das Geschehen in der Regel schweigend verfolgt. In der Partei fiel er als Organisator von zwei "alternativen Wissenskongressen" mit Referenten aus der Verschwörungstheoretiker-Szene auf. In den kommenden Tagen will Vogel klären, ob er das Ratsmandat niederlegt, um sich auf die Arbeit im Landtag zu konzentrieren.

(RP)
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