Bundestagswahl 2013 in Düsseldorf Linke feiert, AfD zittert, Piraten ernüchtert

Düsseldorf · Die kleinen Parteien luden in Düsseldorf zu ihren NRW-Landespartys – und erlebten ganz unterschiedliche Abende.

 Die Anhänger der Linkspartei jubelten im Gasthaus „Vossen“. Sie sehen sich in Düsseldorf im Aufwind.

Die Anhänger der Linkspartei jubelten im Gasthaus „Vossen“. Sie sehen sich in Düsseldorf im Aufwind.

Foto: Christoph Goettert

Die kleinen Parteien luden in Düsseldorf zu ihren NRW-Landespartys — und erlebten ganz unterschiedliche Abende.

 Auch die AfD gab sich zufrieden. NRW-Spitzenkandidat Alexander Dilger und die Düsseldorfer Kandidatin Kerstin Garbracht im Medienhafen-Club „Rudas Studios“

Auch die AfD gab sich zufrieden. NRW-Spitzenkandidat Alexander Dilger und die Düsseldorfer Kandidatin Kerstin Garbracht im Medienhafen-Club „Rudas Studios“

Foto: Christoph Goettert

Linkspartei Bei der Wahlparty der Linken im Gasthaus "Vossen" in Friedrichstadt herrschte beste Stimmung — vor allem als deutlich wurde, dass die Partei sogar besser abschneiden könnte als die Grünen, gab es großen Jubel. Der Kreisverband hatte offenbar nicht mit so vielen Besuchern gerechnet: Die Luft in dem Lokal war zum Schneiden, die Kellnerin musste sich rabiat ihren Weg bahnen. Kreisverbands-Sprecher Christian Jäger sieht die Linke auch in Düsseldorf im Aufwind.

"Wir haben noch nie so viel Freundlichkeit im Straßenwahlkampf erlebt", sagt er. Er hat den Eindruck, dass sich die Partei im Westen zur "dauerhaften Kraft" entwickelt.

Kurz getrübt wurde die Stimmung, als das Fernsehen die Wählerbewegung verkündete: Die Linkspartei hat demnach mehr als 350 000 Wähler an die AfD verloren. Am späteren Abend kam Direktkandidat Helmut Born nach, der die Wahl zuvor im Rathaus verfolgt hatte. Die prominenteste Linke in Düsseldorf, Sahra Wagenknecht, war als eine der bundesweiten Spitzenkandidaten in Berlin geblieben.

Alternative für Deutschland Die Anti-Euro-Partei wollte es für die NRW-Landesparty schick und feierlich und lud in den Club "Rudas Studios" in den Medienhafen. Die Besucher wussten allerdings zunächst nicht, ob sie jubeln oder trauern sollten. Die Düsseldorfer Kandidatin und NRW-Sprecherin Kerstin Garbracht wertete das Ergebnis positiv, auch wenn die Partei den Einzug in den Bundestag knapp verfehlte. "Wir sind zum ersten Mal angetreten und haben mehr als zwei Millionen Wähler erreicht."

Trotzdem sei es natürlich eine Enttäuschung, dass die AfD ihr großes Ziel so knapp verpasse. Garbracht sieht für die neue Partei auch auf kommunaler Ebene "großes Potenzial". Sie kündigte an, dass die AfD auf jeden Fall im kommenden Jahr bei der Wahl des Düsseldorfer Stadtrats antreten wird und dort Themen wie Haushalts- und Energiepolitik besetzen will.

Piratenpartei Vor rund anderthalb Jahren hatte die Piratenpartei ihren Einzug in den Landtag mit einer rauschenden Party im Zakk gefeiert, nun lud der Landesverband wieder in das Veranstaltungszentrum. Die Party blieb allerdings aus, der Saal war nur halb voll. Zwar jubelten die Besucher, als das Fernsehen das schlechte Ergebnis der FDP verkündete, mussten allerdings mit ansehen, dass die Piraten bei den Hochrechnungen nicht einmal erwähnt wurden.

Der Landesvorsitzende und Düsseldorfer Kandidat Patrick Schiffer sieht wegen des schwachen Abschneidens eine "gewisse Ernüchterung" bei der jungen Partei. Die Piraten hätten gemerkt, dass ihre Ziele im Landtag nicht so schnell wie erhofft umzusetzen seien. Außerdem habe der NSA-Überwachungsskandal der Partei nicht genützt, obwohl Datenschutz eines ihrer Kernthemen ist. Die Piraten seien aber nicht am Ende. "Wir müssen nun dicke Bretter bohren", sagt Schiffer. Große Hoffnung setzt die Partei auf die Stadträte, auch in Düsseldorf will sie einziehen.

(arl)
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