Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist Stellvertreterin von Christian Lindner „Liberal ist eine Haltung, die nichts mit Berufszweigen zu tun hat"

Düsseldorf · Landesdelegierte nominierten Marie-Agnes Strack-Zimmermann einstimmig als Stellvertreterin von Christian Lindner.

 Strack-Zimmermann mit Landeschef Christian Lindner nach ihrer Wahl auf dem Landesparteitag.

Strack-Zimmermann mit Landeschef Christian Lindner nach ihrer Wahl auf dem Landesparteitag.

Foto: Mirko Rohloff

Die Glückwünsche ließen nicht lange auf sich warten, nachdem die Nachricht am Samstagnachmittag bei RP Online zu lesen war: Die 150 Landesdelegierten der FDP hatten auf ihrem Parteitag in Bochum soeben Marie-Agnes Strack-Zimmermann einstimmig für den Vize-Vorsitz der Bundespartei nominiert. FDP-Landeschef Christian Lindner, der auf dem Parteitag am 7. und 8. Dezember in Berlin zum Bundesvorsitzenden gewählt werden soll, hatte die liberale Bürgermeisterin aus Düsseldorf persönlich vorgeschlagen. Sollte das Votum in Berlin bestätigt werden, wäre sie nach Lindner das zweite Präsidiumsmitglied aus Düsseldorf. Für den erweiterten Bundesvorstand wurde Düsseldorfs FDP-Chefin Gisela Piltz als Vertreterin für NRW vorgeschlagen.

Die deutschlandweit 5000 kommunalen Mandatsträger der FDP seien die Nerven-Enden der Partei in die Gesellschaft hinein, betonte Lindner in seiner Rede. Das soll sich auch im neuen Präsidium der FDP stärker widerspiegeln. Strack-Zimmermann habe Düsseldorf mit der FDP zu wirtschaftlicher Stärke, soliden Finanzen und ausgeprägter Lebensqualität geführt. Die wirtschaftliche Schuldenfreiheit der Stadt sei ein Markenzeichen liberaler Politik. "Sie kennt die Sorgen und Bedürfnisse unserer Kommunen aus erster Hand", betonte Lindner, "und wird als stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP nicht nur ein neues Gesicht in der Führung der Partei sein, sondern auch die kommunale Verankerung der Partei weiter stärken."

Die 55-Jährige freut sich auf die neue Herausforderung: "Ich glaube, dass ich von der Kommune aus einiges reißen", sagte Strack-Zimmermann gestern auf Anfrage. Denn präsent sein will sie in Düsseldorf nach wie vor. "Die Stadt bleibt die Nummer eins." Ihr Ziel sei, die FDP vom Image der Klientel-Partei zu befreien. "Liberal ist eine Haltung, die nichts mit Berufszweigen zu tun hat." Die FDP sei in letzter Konsequenz die letzte Partei, die Bürger — im Rahmen der Gesetze — frei leben lasse. Sie ist überzeugt, dass viele Bürger nicht wollen, dass ihnen die Politik ständig etwas vorschreibt. "Die will ich erreichen", sagt Strack-Zimmermann und sieht ein Wählerpotenzial von zehn Prozent.

Als "Trümmerfrau" will sie sich trotz der desolaten Situation der FDP nach der krachenden Niederlage bei der Bundestagswahl nicht verstanden wissen. Sehr wohl steht Strack-Zimmermann aber für einen neuen Kurs in ihrer Partei. Dass sie eine Frau sei, spiele dabei sicherlich ebenso eine Rolle wie ihr Alter, zu dem sie selbstbewusst steht: "Ich glaube, dass man mit 55 mitten im Leben steht, viele Antworten hat und noch genug bewegen kann."

OB Dirk Elbers (CDU), dessen erste Stellvertreterin Strack-Zimmermann ist, gratulierte auch. "Ich kann ihr nur Fortune wünschen, mitzuhelfen, dass die FDP wieder zu alter Größe findet", sagte er im Gespräch mit der RP. Düsseldorf sei schon eine große Herausforderung, "die FDP ist eine noch größere". Er hoffe, dass es den Liberalen gelingt, sich bundesweit wieder gut aufzustellen. Im Düsseldorfer Rathaus haben CDU und FDP seit 1999 im Bündnis die Mehrheit.

(dr)
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