100 Jahre Friedhof Gerresheim Letzte Ruhe im Wald

Düsseldorf (dto). Der Gerresheimer Waldfriedhof wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Am 10. Oktober 1906 wurde der neue Friedhof "am Fuße des Taubenbergs" seiner Bestimmung übergeben. Nur drei Tage später fand die erste Beisetzung statt. "Heute gilt der Gerresheimer Waldfriedhof als der landschaftlich reizvollste Düsseldorfer Friedhof", sagt Elfriede Klug, die Leiterin der Friedhofsabteilung des Gartenamtes der Stadt.

Von der Eröffnung bis heute fanden 60.000 Beerdigungen auf dem Waldfriedhof statt. Insgesamt gibt es rund 20.000 Grabstellen. Der Gerresheimer Waldfriedhof bietet neben den traditionellen Bestattungsarten auch zwei besondere Formen der Beisetzung: das Baumfeld und das Waldfeld.

Die Anlage eines neuen Friedhofs war in Gerresheim zu Beginn des 20. Jahrhunderts erforderlich geworden, da der alte Friedhof an der heutigen Dreherstraße für die schnell wachsende Gemeinde nicht mehr ausgereichte. Eine Erweiterung dieses Friedhofs scheiterte an der neuen Begräbnisordnung. Danach war die Anlage von Friedhöfen innerhalb geschlossener Ortschaften nicht mehr gestattet.

So erwarb die Gemeinde Gerresheim für 22.980 Reichsmark die Grundstücke am Taubenberg. Heute umfasst der Waldfriedhof eine Fläche von knapp 33 Hektar und steigt bis auf 120 Meter über Normalnull an. 1966 entstand im oberen Teil eine zweite Kapelle.

Auf dem Baumfeld kann eine Urne am Fuße eines Baumes beigesetzt werden. Die Gräber sind zwar nicht durch individuelle Grabsteine gekennzeichnet, aber durch die Bäume charakterisiert. Die Aschebeisetzung ohne Urne ist im Waldfeld möglich. An einer von den Hinterbliebenen ausgewählten Stelle wird die Asche im Waldboden beigesetzt. Bei dieser Bestattungsform wird das Grab nicht gekennzeichnet.

Auch Ehrengrabstätten einiger bedeutender Persönlichkeiten finden sich in Gerresheim. Im Schatten einer alten Buche liegt zum Beispiel das Grab des Düsseldorfer Ehrenbürgers und Widerstandskämpfers Alois Odenthal. Ebenso fanden der Schriftsteller Anton Fahne, der Gerresheimer Bürgermeister Otto Bender, oder der Widerstandskämpfer Theodor Andresen dort ihre letzte Ruhestätte. Den Opfern des Zweiten Weltkrieges ist ein besonderes Ehrenfeld gewidmet.

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