Stadt zweifelt Zahlen an Lernen: Düsseldorf Mittelmaß?

Düsseldorf · Der "Lernatlas" der Bertelsmann-Stiftung unterucht Bedingungen für lebenslanges Lernen. Bei den großen Städten landet Düsseldorf im Mittelfeld. Es wurden aber teils Zahlen verwendet, die die Stadt für falsch hält.

Eine neue Studie sorgt in vielen Städten und Kreisen für Aufregung. Wissenschaftler der Bertelsmann-Stiftung haben deutsche Städte und Kreise auf ihre Lernbedinungen für lebenslanges Lernen untersucht. In dem jetzt veröffentlichten "Lernatlas" belegt Düsseldorf in der Gruppe der 13 Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern Rang 8. Damit liegt die Landeshauptstadt zwar vor Bremen, Dortmund und Essen, die die hinteren Plätze einnehmen. Im Vergleich zu den Siegern München und Dresden fällt Düsseldorf aber deutlich ab. Und auch Köln wurde von den Wissenschaftlern besser bewertet.

Für die Studie wurde zwischen vier Kategorien unterschieden: schulisches, berufliches, persönliches sowie soziales Lernen. "Dabei fällt auf, das Düsseldorf in den Bereichen berufliches und soziales Lernen im guten Mittelfeld liegt", sagte gestern Miika Blinn, Projektmanager beim "Lernatlas". So schneidet die Landeshauptstadt zum Beispiel mit ihrem Anteil junger Leute mit Hochschulabschluss und und bei der Quote von Bürgern, die sich in Vereinen, Kirchen oder Parteien engagieren, gut ab.

Anders verhält es sich hingegen im Bereich schulisches Lernen. In dieser Kategorie sieht die Bertelsmann-Stiftung Düsseldorf nur auf Platz 9. Zum Vergleich: Köln steht auf Rang 6. Ein Ergebnis, dass allerdings in Düsseldorf angezweifelt wird. Denn schon im Frühjahr war die Bertelsmannn-Stiftung kritisiert worden, beispielsweise bei den Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss nicht zu berücksichtigen, dass in Düsseldorf überdurchschnittlich viele Schüler von außerhalb Förderschulen in der Stadt besuchen.

Tatsächlich bestätigte Projektmanager Blinn gestern, die seinerzeit bemängelten Daten seien auch in die neue Untersuchung eingeflossen. So registriert der "Lernatlas" in Köln sechs Prozent Schulabgänger ohne Abschluss, in Düsseldorf aber fast zehn Prozent. Die Stadt Düsseldorf geht hingegen von einem Anteil von 6,85 Prozent aus. Entsprechend zurückhaltend fielen in der Landeshauptstadt die Reaktionen auf das im Vergleich zu Köln schlechtere Ergebnis aus. "Man muss die Zahlen genau betrachten", sagte Sylvia Pantel, schulpolitische Sprecherin der CDU.

Ähnlich verhält es sich auch beim Vergleich mit den Studiensiegern München und Dresden. Bei einigen Aspekten legten die Forscher der Bertelsmann-Stiftung Zahlen der letzten Pisa-Studie zugrunde. Diese beziehen sich aber auf die gesamten Bundesländer. Und somit schneidet Düsseldorf automatisch schlechter ab als die bayerische und die sächsische Landeshauptstadt, da NRW gegenüber diesen Ländern im Pisa-Vergleich verlor.

In der Kategorie persönliches Lernen kam Düsseldorf sogar nur auf den letzten Platz. Eine mögliche Erklärung: Die Zahl der Museumsbesucher ist in Düsseldorf unterdurchschnittlich. Allerdings gibt es im Gegensatz zu anderen Städten mit mehr als 500 000 Bewohnern rund um die Landeshauptstadt überdurchschnittliche viele andere Kommunen, die Museen betreiben.

(jco)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort