Zwischen Heerdt und Lausward Leitung wird durch Rhein gezogen

Düsseldorf · Für den Anschluss des linksrheinischen Düsseldorf an das Fernwärmenetz wird ein Düker durch den Fluss gebaut. Die Rohre sind auf dem Ufer vor dem Kraftwerk bereits montiert und warten darauf, im Rhein verlegt zu werden. Die Rinne für den Düker wird zurzeit ausgebaggert.

 Auf dem Ufer der Lausward liegen die Düker-Rohre bereit, während im Rhein noch die Rinne ausgebaggert wird.

Auf dem Ufer der Lausward liegen die Düker-Rohre bereit, während im Rhein noch die Rinne ausgebaggert wird.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Mit überraschenden Funden ist beim Ausbaggern des Rheinbettes für den Düker der Fernwärmeleitung immer zu rechnen. Denn vor dem Bagger ist es immer dunkel, zitiert Projektleiter Holger Neuhaus von der Firma Hülsken Wasserbau eine Bergmann-Weistheit. Und im Wasser könne erst recht nichts erkannt werden. Gestern gab es wieder einen besonderen Fund.

Die Greifarme des Baggers, der von einem Schiff aus eine Rinne in die Rheinsohle gräbt, holten eine britische Phosphorbombe aus den Fluten. Doch Feuerwehr und Kampfmittelräumdienst gaben schnell Entwarnung: Eine Bombe dieser Art sei relativ ungefährlich. Sie wurde auf den großen Sandbänken gelagert, die inzwischen mit dem ausgehobenen Erdreich vom Rheinboden angelegt wurde.

Der Hintergrund für die Arbeiten: Die Stadtwerke wollen das linksrheinische Düsseldorf mit Fernwärme versorgen und legen dafür eine Leitung direkt vom Kraftwerk Lausward nach Heerdt. Sie muss den Rhein queren und soll 3,50 Meter unter der Sohle des Flusses vom rechts- zum linksrheinischen Ufer verlaufen. "450 Meter sind die Doppelrohre lang, die vom Kraftwerk bis zur linksrheinischen Anschlussstelle vor dem Heerdter Krankenhaus reichen. 300 Meter liegen unter dem Rhein", erläutert Hans-Jürgen Holthausen, Geschäftsführer bei der Netzgesellschaft der Stadtwerke. Am 19. September sollen die Rohre in den Rhein verlegt werden.

Jetzt liegen sie wie eine riesige Schlange auf dem Gelände vor dem Kraftwerk. Hell schimmert die Betonverkleidung, die die Rohre schützen soll. "Die Verkleidung bringt aber auch das nötige Gewicht, um den Düker garantiert auf den Rheinboden sinken zu lassen", sagt Holthausen. Das Verlegen ist genau vorgeplant: Die gesamte Leitung wird vom linken Ufer mit einer Elektrowinde durch den Rhein gezogen und kommt in der 3,50 Meter tiefen Rinne zu liegen, die zurzeit ausgebaggert wird und die nach dem Verlegen der Rohre wieder zugeschüttet wir.

Von einem großen, elf Meter breiten Lastschiff aus holt ein 40-Tonnen-Bagger das Erdreich heraus — und förderte bereits in der Vergangenheit Überraschungen zutage. Die größte im wahrsten Sinne des Wortes war ein 30 Tonnen schwerer Findling, der am Ufer gelagert wird neben etlichen anderen Findlingen, die der Rhein vor Urzeiten herangeschleppt hat. "Wir sind zudem auf eine 50 Meter lange Kalksteinschicht gestoßen", berichtet Neuhaus. Um sie zu knacken und zu zerkleinern, wurde eigens ein riesiger, schwimmender Meißel neben dem Bagger positioniert. "Bisher gab es keine Schwierigkeiten beim Zerkleinern", sagt Neuhaus. Er hofft auf einen reibungslosen Ablauf ohne Zeitverzögerung. Denn der Terminplan ist eng. Bereits im November soll der Vodafone-Campus an das neue Fernwärmenetz angeschlossen sein.

(RP/jco)
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