Kita-Bande Landgericht verhandelt ab Dienstag

Düsseldorf · Sechs Monate nach ihrer Festnahme durch ein Spezial-Einsatz-Kommando der Polizei müssen sich sechs mutmaßliche Mitglieder der so genannten Kita-Bande ab morgen, 9 Uhr, Saal E.122, vor dem Landgericht verantworten.

In wechselnder Besetzung haben die Männer (23 bis 38 Jahre alt) laut Anklage durch nächtliche Einbrüche mindestens neun Schulen und Kindertagesstätten im Großraum Düsseldorf verwüstet und ausgeplündert. Ermittler sprechen sogar von fast 50 solcher Taten. Und einer hatte noch eine Liste mit mehr als zwanzig weiteren Schul- und Kita-Adressen dabei.

Die angerichteten Sachschäden waren meist viel höher als der Wert ihrer Beute. Aufgehebelte Türen und Fenster, zerstörte Schränke, völlig verwüstete Klassenzimmer hinterließen die Einbrecher zwischen Herbst 2010 und Februar 2011. Fanden sie kein Bargeld, ließen sie ihre Zerstörungswut an der Einrichtung aus und nahmen Computer und Elektroartikel mit. Die Anklage beschränkt sich jetzt auf neun solcher Einbrüche im Düsseldorfer Großraum, bei denen das Sextett (unter Mithilfe eines siebten Tatverdächtigen, gegen den demnächst gesondert verhandelt wird) Geld und Wertsachen von rund 15 000 Euro erbeutet haben soll. Die angerichteten Sachschäden werden dagegen auf bis zu 100 000 Euro geschätzt.

Kopf der Bande soll ein 38-Jähriger gewesen sein, der in Düsseldorf wohnte. Gezielt soll er mehrere Landsleute aus Rumänien als Einbruchshelfer angeheuert und dann zu jenen Objekten geschickt haben, die zuvor per Internet ausgespäht worden waren. Die Bande ging dabei systematisch vor, besserte durch die Beute ihre Sozialleistungen auf, verbrauchte das Geld zum Lebensunterhalt oder in Spielhallen.

Bei einem früheren Einbruch hatte die Polizei zwar die Personalien von zwei Verdächtigen festgestellt, konnte beiden zunächst aber nichts nachweisen. Als die Einbruchsserie danach nicht abriss, behielten die Beamten jene Verdächtigen im Visier, observierten verdeckt, bis die komplette Gruppe beim Einbruch in eine Ratinger Schule gefasst werden konnte.

Bei schwerem Bandendiebstahl drohen Haftstrafen bis zu zehn Jahren. Für die Verhandlung sind bisher sechs Prozesstermine bis Ende September eingeplant.

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