Prozess vor dem Landgericht Düsseldorf Vater von getöteter Tochter will von seiner Frau verhext worden sein

Düsseldorf · Einem Mann wird in Düsseldorf der Prozess gemacht, weil er seine siebenjährige Tochter getötet habe soll, um sich an seiner Frau zu rächen. Jetzt behauptete er vor Gericht, seine Frau habe ihn mit schwarzer Magie verhext.

Die Mutter des getöteten Mädchen mit ihre Anwältin im Gerichtsgebäude. (Archiv)

Die Mutter des getöteten Mädchen mit ihre Anwältin im Gerichtsgebäude. (Archiv)

Foto: Wulf Kannegießer

Pendelnd zwischen groteskem Aberglauben und heiligen Schwüren hat der 33-Jährige, der nach dem Tod seiner siebenjährigen Tochter unter Mordanklage steht, am Montag beim Landgericht erstmals sein Schweigen gebrochen.

Um sich an seiner angeblich untreuen Frau zu rächen, soll er das Kind im Juli 2018 in der Wohnung in Rath getötet haben. Im späteren Scheidungsverfahren hatte er über seine Anwälte ausrichten lassen, er sei unglücklich über die Tochter gestolpert.

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Foto: Gerhard Berger

Doch jetzt vollzog er eine Kehrtwende: Seine Frau habe ihn angeblich mit schwarzer Magie verhext und ihn krank werden lassen. Und wie seine Tochter in der Wohnung, wo er sich am Tattag mit dem Kind verschanzt hatte, zu Tode gekommen sei, wisse er nicht. Nur so viel: „Ich schwöre bei Gott, dass ich sie nicht umgebracht habe!“

Auch in einem Videotelefonat, mit dem er seine Frau auf deren Arbeitsstelle anrief und die Tochter mit einer Pistole bedroht haben soll, habe er die Waffe nicht gegen das Mädchen gerichtet: „Ich schwöre bei Gott, dass ich so was nicht machen kann!“ Das Kind sei doch sein „Liebling - und das ist weiter so“.

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Foto: dpa/Christophe Gateau

Auslöser für das Familiendrama war eine angebliche Beziehung der Frau zu einem Kollegen. Laut Anklage hatte der 33-Jährige seine Frau durch die Bedrohung der Tochter zum Geständnis zwingen wollen. Die Verteidiger haben nun beantragt, das Leben der Frau zu durchleuchten, um eine Liebschaft doch noch nachzuweisen.

Zudem befanden die Verteidiger, dass nicht der 33-Jährige das Mädchen getötet habe. Er habe sich ja darum bemüht, einen Arzt hinzuzuziehen, als die Tochter bewusstlos wurde. Gestorben sei das Kind, so der Vortrag der Anwälte, erst später - womöglich als Folge ärztlicher Behandlungsfehler.

Die Mutter des Kindes hatte laut ihrer Anwältin vom Prozess eine Antwort erhofft auf die Frage, warum ihr kleines Mädchen sterben musste. Die jetzige Aussage ihres Ex-Mannes und die Anträge seiner Anwälte lassen das immer unwahrscheinlicher werden.

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