Logistik Lagerflächen dringend gesucht

Düsseldorf · CretschmarCargo baut in Reisholz eine neue Europazentrale. Das ist aber eine Ausnahme: Firmen suchen vergeblich Flächen für Logistikunternehmen. In Düsseldorf gibt es eine große Nachfrage – aber keine Flächen mehr.

 In den Lagerhallen von CretschmarCargo ist es auf Dauer zu eng geworden, so dass das Logistikunternehmen eine 40 000 Quadratmeter große, neue Europa-Zentrale in Reisholz baut.

In den Lagerhallen von CretschmarCargo ist es auf Dauer zu eng geworden, so dass das Logistikunternehmen eine 40 000 Quadratmeter große, neue Europa-Zentrale in Reisholz baut.

Foto: Endermann, Andreas

CretschmarCargo baut in Reisholz eine neue Europazentrale. Das ist aber eine Ausnahme: Firmen suchen vergeblich Flächen für Logistikunternehmen. In Düsseldorf gibt es eine große Nachfrage — aber keine Flächen mehr.

Das Düsseldorfer Logistikunternehmen CretschmarCargo baut im Düsseldorfer Süden auf 58 000 Quadratmetern Fläche bis 2012 eine neue Europa-Zentrale. Der Standort Wuppertal wird dafür aufgegeben, 130 Mitarbeiter ziehen im nächsten Jahr an den Rhein. Solche Erfolgsmeldungen bei Speditionen und Transportunternehmen wird es künftig kaum noch geben. Dem Düsseldorfer Logistikmarkt gehen die Flächen aus. Im zweiten Halbjahr dieses Jahres wird es zu deutlich weniger Lagerflächenumsatz in der Region Düsseldorf kommen. Für das dritte Quartal zählt das Maklerunternehmen Jones Lang Lassalle nur noch 33 000 Quadratmeter Umsatz. "Düsseldorf ist dicht. Der Region gehen schlichtweg die Logistikflächen ab 5000 Quadratmeter Größe aus", sagt Arnd Sternberg, Leiter Industrie Immobilien bei Jones Lang LaSalle.

Viel Boden, wenige Arbeitsplätze

Der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre macht deutlich: In den ersten drei Quartalen ist immer weniger Logistikfläche vermietet worden. Auch in diesem Jahr gibt es wieder ein Minus von sechs Prozent. "Schwierig, entsprechende Flächen zu finden, wird es für Nutzer bereits ab 2000 Quadratmetern. Wir haben kein Problem rückläufiger Nachfrage", sagt Sternberg. Gäbe es mehr Flächen, seien deutlich mehr Vermietungen allein von mehr als 5000 Quadratmetern möglich, sagen Experten.

Der Grund liegt in einer oft reservierten bis offen ablehnenden Haltung von Städten gegenüber Logistik-, Transport- und Kommissionierungsunternehmen. Speditionen benötigen für ihren Umschlag oft große Flächen. Die sind an der Oberfläche oft mit Steinen und Asphalt versiegelt, so dass Regenwasser nicht versickern und deshalb nur per Kanal abgeleitet werden kann. Im Verhältnis zum Flächenbedarf und zu den Umsätzen schaffen Unternehmen aus der Branche meist auch nur wenige Arbeitsplätze. Alles Gründe, weshalb Verwaltungen eher zurückhaltend auf Ansiedlungs- oder Erweiterungswünsche reagieren.

CretschmarCargo, die in Reisholz bereits seit langem ein 180 000 Quadratmeter großes Umschlagzentrum betreiben, wurde geholfen, sagt Prokurist Wolf-Hendryk Meyer. Lagerhallen und Logistikbereiche werden mit dem Neubau in Millionenhöhe auf insgesamt etwa 58 000 Quadratmeter anwachsen. Im Sommer ist mit dem Bau der Hallen begonnen worden. "Wir wollen deutlich wachsen", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Kay A. Espey. Immerhin hat die CretschmarCargo Gruppe inklusive Tochterfirmen und Beteiligungen im vergangenen Jahr 149,7 Millionen Euro Umsatz ausgewiesen. Dabei haben 790 Mitarbeiter (plus 65 Azubis) in 2010 mehr als 2,1 Millionen Tonnen Stückgut transportiert. Bisher arbeiteten 250 Mitarbeiter in der Verwaltungszentrale, dem Logistikbereich und verschiedenen angemieteten Lagerflächen in Düsseldorf. Dazu werden 130 Mitarbeiter aus Wuppertal kommen. Die dortige Zentrale für den Europa-Verkehr wird nach Reisholz verlegt.

(jul)
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