Schule in Düsseldorf Eine positive Körpersprache hilft gegen Mobbing

Düsseldorf · An der Georg-Schulhoff-Realschule lassen die beiden Theaterregisseure Simon Steimel und Tina Menschner ihre Kurse zur Gewaltprävention nach Corona wieder aufleben.

Bei dem Projekt „Stark im Konflikt“ üben Schüler in Rollenspielen adäquates Verhalten.

Bei dem Projekt „Stark im Konflikt“ üben Schüler in Rollenspielen adäquates Verhalten.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Jetzt, in der Nach-Corona-Phase, können sich Simon Steimel und Tina Menschner vor Aufträgen kaum retten. Die beiden Theaterregisseure bieten das Projekt „Stark im Konflikt“, also Kurse für Gewaltprävention, in Schulen an. „Während Corona ist vieles zusammengebrochen. Nach Corona werden nun Auffälligkeiten, ja Angstzustände bei Schülern festgestellt“, erläutert Steimel. „Dass wir so viele Aufträge haben, ist ein Alarmzeichen, dass es an den Schulen nicht rund läuft.“

Dass Steimel und Menschner mit ihrer Gruppe an der Georg-Schulhoff-Realschule in Vennhausen ihr kleines Schauspiel „Tatverdächtige“ aufführten und anschließend in mehreren Klassen der achten Jahrgangsstufe praktisches Verhalten zur Gewaltprävention einübten, ist allerdings nicht der aktuellen Situation an der Schule geschuldet. Am Kamper Weg sind Steimel und Menschner Stammgäste. „Die Kurse zur Gewaltprävention gehören seit vielen Jahren zu unserem Standardprogramm“, verrät Lehrerin Carolin Allenstein. „Auch wenn nicht für jede Konfliktsituation eine Lösung aufgezeigt wird, ist das Prinzip klar, Konflikte erst gar nicht aufkommen zu lassen. Das wirkt über die Schule hinaus.“

Die Ziele des Trainings sind Aufbau und Verstärkung von positiver Körpersprache, Einfühlungsvermögen, Selbstbewusstsein und Zivilcourage. „Was man sagt, wird durch die Körpersprache unterstützt oder widerlegt“, erläutert Steimel. „Daher ist es wichtig, dass beide Sprachen dasselbe ausdrücken.“ Wobei Körpersprache bei pubertierenden Jugendlichen nicht das Lieblingsthema zu sein schien.

Aber dass Gewaltprävention auch Spaß machen kann, bewiesen die vielen Lacher in den beiden Schulstunden. So einige vorgegebene deeskalierende Sätze öffneten den 13-, 14-Jährigen die Augen über ihr bisheriges Verhalten. Die Rollenspiele zeigten auf, wie man reagieren kann, wenn es bereits zu körperlichen Attacken gekommen ist. „Ich habe gelernt, wie man sich gegen Beleidigungen zur Wehr setzt, wie man verbale Angriffe abblitzen lässt“, sagt Klassensprecherin Laura. „Mir ist auch bewusst geworden, dass Äußerungen, die man aus Spaß tätigt, als Beleidigungen aufgefasst werden können.“

Noyan hat bereits eigene Erfahrungen mit Gewalt gemacht. „Ich habe gelernt, dass Beleidigungen aus Spaß gar nicht gehen. Ich werde jetzt mehr darauf achten, was ich wann zu wem sage“, so Noyan. „Ich werde auch anders reagieren, wenn man versucht, mich zu provozieren oder zu mobben.“ Situationen, wie sie beim Projekt „Stark im Konflikt“ durchgespielt wurden, also echtes Mobbing und dauerhafte seelische Verletzungen, kommen aber in dieser achten Klasse der Realschule nicht vor, wie Schüler und Lehrerin übereinstimmend erklärten. Das bestätigte auch der Kursleiter. „Es war eine sehr nette Klasse, alle haben aufmerksam mitgemacht, Störungen gab es kaum“, meinte Steimel. „Da kenne ich ganz andere Klassen.“

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