Kunst in Düsseldorf Kunstverein 701 gibt jungen Künstlern Starthilfe

Düsseldorf · Dem Verein geht es darum, Kunst und Wirtschaft zu verknüpfen. Seine Ausstellungen präsentiert er oft in ungewöhnlichem Umfeld.

 Jürgen Büssow, Astrid Legge, Detmar Westhoff, Axel Zitzmann und Michael Leistikow (v.l.) wollen Kunst und Wirtschaft verbinden.

Jürgen Büssow, Astrid Legge, Detmar Westhoff, Axel Zitzmann und Michael Leistikow (v.l.) wollen Kunst und Wirtschaft verbinden.

Foto: RP/Heike Sturm

Unter den Kunstvereinen in Düsseldorf ist der Malkasten der älteste und bekannteste, doch gibt es in der Stadt noch zahlreiche andere Vereine und Initiativen, die sich die Förderung von Kunst auf ihre Fahnen geschrieben haben, und auf die vor allem junge Künstler häufig elementar angewiesen sind. Besondere Akzente setzt der Verein 701, benannt nach der Straßenbahnlinie, die von Rath bis Benrath die Stadt durchquert und bildlich die gesamte Stadt verbindet. Jürgen Büssow, damals amtierender Regierungspräsident, hatte 2005 die Idee für einen Kunstverein, dessen Konzept eine Win-win-Situation für Wirtschaft und Kunstszene kreieren sollte. In Joachim Erwin, Ulrike Groos, damals Direktorin der Kunsthalle, und Helge Achenbach sowie prominenten Künstlern, darunter Günther Uecker, Jörg Immendorff und Andreas Gursky, fand Büssow einflussreiche Mitstreiter, die seine Idee zu einem Vereinskonzept fortentwickelten. Im Zentrum des Vereinszwecks stand insbesondere die Förderung von junger Kunst in der Landeshauptstadt. „So kam es, dass unser Konzept später nahezu 1:1 für das KIT übernommen wurde“, sagt Heike Sturm vom 701-Vorstand.

Der Kunstverein, der über keine eigenen räumlichen Möglichkeiten für Ausstellungen verfügt, realisiert dennoch regelmäßig ambitionierte, kuratierte Ausstellungsprojekte, darunter an so unterschiedlichen Orten wie in einer Büroetage im Sky Office, im Franziskanerkloster, im Rohbau des Kö-Bogens, im ehemaligen Amerikanischen Generalkonsulat oder in einer ehemaligen Strauss-Filiale. „Bei der Suche nach einer geeigneten Möglichkeit für Zwischennutzungen ist uns insbesondere Marcel Abel, 701-Vorstandsmitglied und Direktor bei ­Jones Lang LaSalle, sehr behilflich“, sagt Michael Leistikow, 701-Vorstandsvorsitzender. „Für die Künstler ist es immer eine künstlerische He­rausforderung, sich auf die jeweiligen Orte einzustellen, aber in der Regel reagieren sie sehr positiv“, ergänzt Vize Detmar Westhoff. „Was wir uns jedoch wünschen, wäre eine geschmeidiger agierende Verwaltung“, erklärt Axel Zitzmann, der als promovierter Jurist die kostenträchtigen Auflagen für Off-Räume bisweilen nicht nachvollziehen kann.

Die Künstlerinnen und Künstler erfahren eine Unterstützung nicht nur durch die Ausstellungen. Die mit diesen verbundenen Dokumentationen in Form aufwendiger Kataloge bieten ferner die Möglichkeit, sich in der Kunstszene einen Namen zu machen. Neben den Ausstellungsprojekten wird regelmäßig zu den „Düsseldorfer Gesprächen zu Kunst“ eingeladen, bei denen aktuelle und kontroverse Themen aus dem Kultur- und Kunstsektor zur Sprache kommen. Einen besonders engen Kontakt zur Kunst und deren Urhebern gewähren die Atelier- und Ausstellungsbesuche. So hatten Mitglieder bislang die Gelegenheit, Kunstschaffende, da­runter Tony Cragg, Imi Knoebel oder Mischa Kuball, in ihren Ateliers zu besuchen. Für die gemeinsamen Ausstellungsbesuche konnten in der Regel Künstler oder Kuratoren für individuelle Führungen gewonnen werden. „Leider wird es zunehmend schwieriger, Sponsoren für unsere  Aktionen zu finden, aber wir lassen da nicht nach,“ sagt abschließend Michael Leistikow.  Bernd Schuknecht

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