Düsseldorf Kunstturn-Leistungszentrum vor dem Aus

Düsseldorf · Für den Standort am Sportpark Niederheid gibt es in diesem Jahr kein Geld aus der Sportförderung.

 Manuela Fey macht sich stark für den Erhalt.

Manuela Fey macht sich stark für den Erhalt.

Foto: anne orthen

50 Mädchen trainieren im Kunstturn-Leistungszentrum (KLZ) die vier olympischen Disziplinen Bodenturnen, Stufenbarren, Schwebebalken und Sprung. In den Landesligen sind sie erfolgreich, einige haben das Zeug für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio. Doch beim KLZ könnte im April Schluss sein: Die einzige Hoffnung sind Sponsoren und der Zuschlag bei einem Sportprojekt, auf das auch andere Vereine ein Auge haben.

"Kunstturnen wird von der Stadt als unpopuläre Sportart angesehen", sagt Manuela Fey vom Vorstand. Sie fühlt sich von der Stadt betrogen und rechnet vor: 12.000 Euro pro Jahr verdient die einzige hauptamtliche Trainerin. Bis Ende 2012 erhielt das KLZ von der Stadt 30.000 Euro Fördergelder, im vergangenen Jahr waren es noch 12.000 Euro. Seit diesem Jahr gibt es nichts mehr. "Wir können schließen", fürchtet Fey. Mit den Beiträgen der 50 Mitglieder und gelegentlichen Spenden könnten weder die Jahresmiete für die Halle am Sportpark Niederheid (2000 Euro) gedeckt noch die Sportgeräte gewartet werden. Einige müssten ausgetauscht werden. Ein neuer Barren kostet 4000 Euro, eine Bodenmatte 1000 Euro.

Die Liste mit Mädchen, die turnen wollen, sei lang. Doch mit den Honorarkräften und der Trainerin, der nach jetziger Planung spätestens Mai gekündigt werden müsste, sei die Aufnahme weiterer Mitglieder nicht machbar. Mit einer zusätzlichen Trainingskraft müsste Fey die Mädchen nicht mehr ab dem zwölften Lebensjahr an die Bundesförderung in Köln oder Bergisch Gladbach abgeben, sondern könnte sie in Düsseldorf weiter fördern.

Dass nur noch Tischtennis, Leichtathletik, Rudern, Hockey, Judo und Ballsportarten gefördert werden, damit ist Manuela Fey nicht einverstanden: "Das sind alles große Vereine, die sich allein durch ihre Mitgliedsbeiträge tragen können. Für sie kommt die Förderung nur obendrauf." Für das KLZ versuche sie mit ihren Kollegen seit Wochen, einen Sponsor zu finden. An vielen ausgeschriebenen Sportförderprojekten des Landes und des Bundes nimmt das KLZ teil, eine gesicherte Finanzierung sieht aber anders aus.

Kurzfristig über Wasser halten könne sich das Zentrum, wenn es sich mit weiteren Vereinen um ein Projekt bewirbt, das aus den übrigen Mitteln der städtischen Sportförderung finanziert wird. Das Volumen: 30.000 Euro. "Wenn die Stadt das Geld auf die sechs Vereine verteilt, die Interesse angemeldet haben, bleiben 5000 Euro für jeden", rechnet Fey vor. In vier Wochen stehe fest, an wen das Geld geht. Weit würde der Verein damit nicht kommen, aber es wäre ein erster Schritt zur Rettung des KLZ.

(bur)
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