Düsseldorf Kunstpalast soll Dach aus Plane erhalten

Düsseldorf · Die CDU bringt eine kleinere Lösung für das defekte Museumsdach ins Spiel: Eine zweite Decke aus Plane soll das Kondenswasser aus den Sälen halten. Das könnte die millionenteure Sanierung ersparen.

Die Plakat-Aktion des Museum Kunstpalast
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4,5 Millionen Euro soll das neue Dach für das Museum Kunstpalast kosten - die CDU fordert jetzt, über kostengünstigere Alternativen nachzudenken. Bau-Experte Andreas Hartnigk schlägt vor, eine zweite Decke unter dem mangelhaften Dach des Sammlungsflügels einzuziehen. Dieses zweite Dach aus Plane soll Licht durchlassen, aber das Kondenswasser, das sich unter dem eigentlichen Dach bildet, aus den Sälen fernhalten. In den Zwischenraum soll dazu warme Luft geblasen werden. Auf diese Weise könnten, so hofft Hartnigk, die leer stehenden Räume mit geringem Aufwand wieder genutzt werden.

Fachleute müssten aber zunächst prüfen, ob diese Idee in dem Museum umgesetzt werden kann. In anderen Gebäuden sei sie erfolgreich eingesetzt worden. "Ich erwarte von der Stadtverwaltung und der Stiftung, dass sie sich mit solchen alternativen Ideen befassen", sagte Hartnigk unserer Zeitung. Eine Sanierung müsse nicht immer Millionen kosten. "Wir möchten das Geld lieber in den Ankauf von Kunst und in Ausstellungen stecken."

Wegen der Probleme mit dem Dach, das erst vor wenigen Jahren fertiggestellt worden war, sind mehrere Säle in dem Museum seit rund einem Jahr geschlossen. Betroffen ist der zweite Stock des Sammlungsflügels. Bei kaltem Wetter bildet sich unter dem Dach Kondenswasser, das in den Innenraum tropft. Für das Museum ist das ein schwerer Schlag: Die erst 2011 neu konzipierte Dauerausstellung im frisch sanierten Gebäudetrakt ist nur noch eingeschränkt zu sehen.

Woher die Mängel im Dach stammen, untersuchen derzeit gerichtliche Gutachter. Laut Baudezernent Gregor Bonin ist das Aufkommen von Kondenswasser nach bisher vorliegenden Untersuchungen darauf zurückzuführen, "dass die Dachsanierung falsch ausgeführt worden ist". Derzeit werde geprüft, ob die Stadt Regressansprüche verliert, wenn sie den Schaden rasch beheben lässt. Das Gerichtsgutachten wird im Sommer erwartet.

Die Planung des neuen Dachs hat unterdessen bereits begonnen. Das Ausschreibungsverfahren für die Dachsanierung soll Anfang April abgeschlossen sein, der Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss soll im ersten Quartal 2014 den politischen Gremien vorgelegt werden - falls die Politik nicht doch eine "kleine Lösung" beschließt.

Unabhängig von dem Dachschaden gibt es viel Sanierungsbedarf in dem Museumsgebäude aus dem Jahr 1926. Auf Anfrage der Grünen befasste sich der Bauausschuss deshalb gestern erneut mit dem Kunstpalast. Laut Baudezernent Gregor Bonin liegt rathausintern seit November ein Gutachten zur Gesamtsanierung vor. Derzeit prüften Kulturdezernat und Museum, wie spezifische Nutzungen in den Gebäudetrakten verteilt werden sollen. "Die Frage ist, was dringend notwendig, was sinnvoll und was wünschenswert ist", so Bonin. Die Politik entscheide, in welchem Umfang gebaut und umgebaut werde. Eine Gesamtsanierung des riesigen Gebäudes gilt als in absehbarer Zeit nicht finanzierbar.

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