Museum in Düsseldorf Kunstpalast: Experten am Rotstift
Düsseldorf · Jetzt wird es ernst mit dem Sparprogramm im Museum Kunstpalast. Am Donnerstag hat ein Arbeitsausschuss damit begonnen, die Vorschläge auf ihre Machbarkeit zu überprüfen. Museums-Chef Beat Wismer betonte nochmals, er stehe voll hinter dem Programm.
Am Donnerstagnachmittag hat zum ersten Mal der so genannte Arbeitsausschuss im Museum Kunstpalast getagt. Die Gruppe von Fachleuten aus dem Museum, der Politik und dem Hauptsponsor Eon werden ab jetzt die Ideen unter die Lupe nehmen, die von den Unternehmensberatern der Boston Consulting Group erarbeitet wurden, um die Finanzen des Museums wieder in Ordnung zu bringen. Dabei sind Kulturdezernent Hans Georg Lohe, CDU-Bürgermeister Friedrich Conzen (als Vorsitzender des Kulturausschusses) und Museums-Chef Beat Wismer.
Wismer hat jetzt in einer deutlichen Stellungnahme noch mal seine eigene Position klargestellt. Nach der Präsentation neuer Ausstellungen war, nach seiner Einschätzung, in einigen Medien der Eindruck entstanden, das Sparprogramm sei ohne sein Zutun entwickelt worden.
Wismer dazu: "Hinsichtlich der aktuellen Berichterstattung zu den Sparplänen im Museum Kunstpalast kann der Eindruck entstehen, ich sei nicht in die aufgetragenen Sparvorgaben involviert. Von Beginn an war ich als Vorstand und Generaldirektor des Museum Kunstpalast in die Gespräche mit Boston Consulting Group und Eon (Eon-Inhouse Consulting) einbezogen.
Als Direktor des Museum Kunstpalast war ich in der letzten Kuratoriumssitzung anwesend, in der BCG und Eon die Ergebnisse des Gutachtens präsentiert haben. Nicht alle 120 Vorschläge sind mir derzeit im Detail bekannt. Diese Vorschläge werden nun im Einzelnen in dem Arbeitsausschuss, dem ich angehöre, auf ihre Umsetzbarkeit intensiv geprüft werden. Als Direktor des Museum Kunstpalast stehe ich zu dem gemeinsam eingeschlagenen Kurs, um das Museum Kunstpalast für die Zukunft auf ein stabiles Fundament zu stellen.
Der kaufmännische Direktor des MKP hat sein Amt unabhängig von der aktuellen Prüfung niedergelegt."
Mit der letzten Anmerkung zum Weggang des kaufmännischen Direktors Carl Grouwet reagiert Wismer auf Spekulationen, der Kaufmann in der Führungs-Crew gehe, weil man ihm schlechten Wirtschaften vorwarf. Das sei ausdrücklich so nie gesagt worden, jedenfalls nicht öffentlich. Unter der Hand jedoch erklärten Kulturpolitiker, als kaufmännischer Direktor sei Grouwet ja mitverantwortlich für das jährliche Defizit, das das Museum Kunstpalast seit einigen Jahren einfahre. Bei einem Etat von zuletzt 15 Millionen Euro lag es bei 2,5 Millionen Euro im Jahr.
Wismer hat sich jedoch nicht nur an die Öffentlichkeit gewandt, um seine Position nochmals klarzustellen - er hat auch eine ausführliche Mail an OB Dirk Elbers gesandt, in der er sich erklärt. Dass eine missverständliche Sicht auf seine Position entstand, hat sich der Museums-Chef auch selbst zuzuschreiben: Bei dem Gespräch mit Kultur-Journalisten drückte er sich nach Aussage von Beobachtern an einer Stelle, als es um die 120 Verbesserungsvorschläge ging, unklar aus und erweckte den Eindruck, diese Ideen nie gesehen oder gehört zu haben.
Das Museum Kunstpalast ist vor wenigen Wochen von Unternehmensberatern unter die Lupe genommen worden. Sie entdeckten eine ganze Reihe von Abläufen und Ausgaben, die man leicht verbessern oder minimieren könnte.
Die Einsparpotenziale liegen zu zwei Dritteln in Sachausgaben stellten die Berater fest.. Einen Abbau werde es bei den festen Stellen nicht geben, hieß es.