Düsseldorfer Nacht der Museen Kunstnacht für jeden Geschmack

Düsseldorf · Der Rheinländer ist fröhlich und gelassen. Das konnte man im Lauf der Düsseldorfer "Nacht der Museen" sehr schön beobachten.

Preview zur El-Greco-Ausstellung in Düsseldorf
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Vor Fröhlichkeit bebte beispielsweise das "Haus des Karnevals" in der Altstadt, ein buntes Karnevalsmuseum, das neben weiteren vierzig Veranstaltungsorten zur Besichtigung freigegeben war. 1800 glitzernde Jeckenorden baumeln hier wie ein Kunstwerk von der Decke. Prunkvolle Prinzengarden-Kostüme und Aquarell-Entwürfe für die Rosenmontagswagen weckten die Schaulust der Besucher.

Außerdem fand im Gärtchen hinter dem denkmalgeschützten Haus eine feuchtfröhliche Karnevalsvorfreuden-Party statt. "Ja sind wir im Wald hier, wo bleibt unser Altbier!" mahnte der gut gelaunte Sänger. Da erbebte sogar der Hoppeditz in seinem Grab. Auch draußen auf den Altstadtstraßen begegnete man seltsamen Gruppen, die sich bunt kostümiert hatten. Die angetrunkenen Rumtreiber feierten aber nur den obligatorischen Abschied vom Junggesellendasein.

Ernsthafter ging es im Landtag NRW zur Sache. Bei einer Besichtigung des entstuhlten Plenarsaals wurde vielen Besuchern erst richtig bewusst, dass sie momentan keine Regierung haben. Auch dort im Hohen Haus sorgte eine Band für gute Stimmung. Die bemitleidenswerten Musiker des "Minimaltrios" mussten den ganzen Abend im gläsernen, schlecht belüfteten Aufzug rauf und runterfahren. Fahrstuhlmusik mal anders.

Farbfrische alte Gemälde

Im "Haus der Architekten" am Medienhafen wurde es dann eng. "Sie müssen leider draußen bleiben!" hieß es. Schade. Drinnen las die Komikerin Cordula Stratmann aus ihrem neuen Buch vor. Zwei Großbildschirme übertrugen das Geschehen für jene Zuschauer, die keine Plätze in den vorderen Reihen erwischt hatten. Beim nächsten Mal sollte Stratmann also besser in der Arena vorlesen. Trotz Platzmangels, Baustellen und fehlender politischer Führung - eine Revolution brach in der Museumsnacht nicht aus. Geduld und Gelassenheit waren vor allem in der langen Warteschlange vor den Toren der El Greco-Ausstellung gefragt.

Wer es endlich ins Innere des Museum Kunstpalasts geschafft hatte, wurde immerhin mit einem spirituellen Erlebnis der Extraklasse belohnt. Vor allem die Farbfrische der 400 Jahre alten Gemälde begeisterte die Besucher: "Sieht aus wie frisch aus dem Atelier!" Mancher nahm sich hinterher vor, an einem ruhigeren Tag wiederzukommen. Recht so! Die Arbeiten des extravaganten Malers entfalten ihre Wirkung viel eindrücklicher, wenn man sie in aller Stille auf sich wirken lässt.

Gewohnt lautstark ging es vor dem NRW-Forum zur Sache. Zu den Klängen von Bryan Ferry und Roxy Music chillte hier vor allem das jüngere Kunstpublikum in den schon bekannten Liegestühlen. Die Fassade des Forums hatten die Veranstalter zu einer "Twitter-Wall" umfunktioniert. Mehrere Techniker leiteten die Live-Berichterstattung der in der Stadt umherstreifenden "Fotoblogger" weiter. So erfuhr man zeitnah, was sich in Museen, Galerien und unterwegs gerade abspielte: "Die Haltepausen der Shuttle-Busse sind zu lang. Unmut unter den Reisenden", twitterte ein Augenzeuge.

Gut besucht waren die Ausstellungen am Grabbeplatz. Alle fünfzehn Minuten begann im K20 eine Führung zu den Werken der Sammlung. Auch die Benefizauktion von Ernst & Young weckte hier reges Interesse. Das Auditorium der Kunstsammlung war bis auf den letzten Platz gefüllt. Am Ende erbrachte die Versteigerung der Arbeiten von 40 jungen Künstlern immerhin einen Gesamterlös von über 62.000 Euro.

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