Düsseldorf Kunst mit Konzept in altem Teppichhandel

Düsseldorf · Neu gegründeter Verein stellt ab Sonntag mit 34 Künstlern auf 600 Quadratmetern in Flingern aus.

 Von den Möglichkeiten, sich in dem ehemaligen Teppichhandel an der Ackerstraße auszubreiten, sind die beteiligten Künstler begeistert.

Von den Möglichkeiten, sich in dem ehemaligen Teppichhandel an der Ackerstraße auszubreiten, sind die beteiligten Künstler begeistert.

Foto: Andreas Bretz

Die Ausstellungsfläche ist riesig, auf knapp 600 Quadratmetern können sich die 34 Künstler ab Sonntag in einem ehemaligen Teppichhandel im Hinterhof an der Ackerstraße 144 so richtig austoben. Mitglieder des erst kürzlich gegründeten Vereins "KunstConzept" haben die dort nur noch kurz vorhandenen Möglichkeiten erkannt und die Chance beim Schopf gepackt. Luxuswohnungen sollen hier ab dem kommenden Jahr entstehen, auch Theater Flin, die Trinkhalle oder die Fraunberatungsstelle, die bislang unter anderem in dem Hinterhof ihr Domizil hatten, müssen dann raus.

"Wir kennen uns noch von der Kunstakademie oder aus Flingern, durften zum Teil schon in Duisburg Ausstellungen zusammen organisieren und haben uns jetzt hier in großem Stil zusammengefunden", erzählt Petra Dreier. "KunstAcker 144 - Inside/Outside" ist der Titel der bis 7. Dezember andauernden Gemeinschaftsausstellung, die in besonderem Maße den Inklusionsgedanken nach außen trägt. Denn neben Berufskreativen stellen auch geistig behinderte oder psychisch erkrankte Künstler ihre Werke aus. "Unser Ziel ist es, dass der Betrachter den Unterschied, von wem ein Bild stammt, gar nicht mehr wahrnimmt", erzählt Michael Hanousek, der sich diebisch freut, Wegbegleiter, die er seit 30 Jahren nicht mehr gesehen hat, aus diesem Anlass wiederzutreffen. Die Organisatoren der Ausstellung wollen ihre Idee von Kunst auch im neuen Jahr weiter ausleben. "Wir werden ein anderes Quartier finden. Es muss nicht Flingern sein, schön wäre es aber natürlich schon", sagt Gudrun Wünsche.

Werner Böhle und Martha Gehrke sind begeistert von den Möglichkeiten, die ihnen die alte Halle als Künstler bietet. "Ich mag Stillleben, ohne Vorbild, einfach so aus dem Kopf", sagt Böhle zu seinen Bildern, die er nach der Arbeit anfertigt. Gehrkes Werke sind äußerst farbenfroh und wirken lebensbejahend. Beide malen im Studio 111 im Haus St. Josef in Unterrath, einer Einrichtung der Behindertenhilfe. "Unsere Künstler sollen wegen ihrer Kompetenz wahrgenommen werden und nicht wegen ihrer vermeintlichen Hilfsbedürftigkeit, das ist ihnen ganz wichtig. Wir machen auch kein therapeutisches Malen, das ist schon Kunst", erläutert die pädagogische Leiterin Jutta Döring. Neben den Mitwirkenden des Studios 111 stellen auch Mitglieder der Gruppe Malzeit des Diakoniewerks Duisburg an der Ackerstraße aus.

Darüber hinaus spiegeln die gezeigten Arbeiten ein breites Spektrum an Kunst wider. Ins Auge fallen zum Beispiel die kleinen Skulpturen von Markus Meurer, die, wie sich erst bei näherem Betrachten herausstellt, aus Abfall, Draht oder defekten Telefonen bestehen. Skurril wirkt der Inhalt der Vitrinen von Markus Hellmann: In jeder ist der Holzkeil aus einem Museum drapiert - von der Kunsthalle Düsseldorf bis zum Landeskundemuseum in Nikosia. Die Ausstellung "KunstAcker 144 - Inside/Outside" an der Ackerstraße 144 wird am Sonntag um 14 Uhr eröffnet.

(RP)
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