Kultur in Düsseldorf Kunst mit Durchblick in der Spoerl-Fabrik

Düsseldorf · In dem Restaurant im Innenhof sollte eigentlich ein „Dinner im Gewächshaus“ serviert werden. Im Lockdown werden die Vitrinen nun zweckentfremdet.

 In den Gewächshäusern zeigen sechs verschiedene Künstler ihre Werke.

In den Gewächshäusern zeigen sechs verschiedene Künstler ihre Werke.

Foto: Haas-Pillwatt/Haas-Pilwatt

Die grazile Sonnenanbeterin, die Barbara Brix-Uebbing aus Gips geformt hat, reckt sich gen Himmel empor und erinnert an eine Yoga-Pose. Armin Baumgartners Plastiken stehen auf weißen Sockeln. Aufgeschnittene PET-Flaschen hat Sven Rünger mit Gips gefüllt, in die toskanische Erde eingegraben, mit Wachs weiterbearbeitet und zu einem Ensemble aus Rundungen und Wölbungen weiter verarbeitet. All diese Kunstwerke stehen in den sechs Glashäusern, in denen Michaela Neiser und ihr Geschäftspartner Ibrahim Amara eigentlich im Hinterhof der Spoerl-Fabrik an der Tussmannstraße ihre Gäste bewirten wollten.

„Dinner im Gewächshaus“ – coronakonform das war die Idee. „Doch als die vollelektrifizierten und beheizbaren 2,20 mal 2,20 Meter großen Glasräume mit Platz für jeweils sechs Personen am gedeckten Tisch fertig waren, wurde einen Tag später der zweite Lockdown verhängt“, sagt Michaela Neiser.

Und nun? Das Restaurant im ehemaligen Kutscherhaus der 1904 erbauten Spoerl-Fabrik in Pempelfort wurde geschlossen. Mehr als 10.000 Euro Investition für die Katz? „Da auch Künstler seit Monaten kaum eine Möglichkeit haben, ihre Werke zu zeigen, haben wir spontan über unsere Social-Media-Kanäle einen Aufruf gestartet“, erzählt die Betreiberin. Bewerben konnten sich Bildhauer, die ihre Objekte kostenfrei ausstellen wollten. Sechs wurden ausgewählt, und so sind auch die farbigen Edelstahlskulpturen von Peter Kroh, die Kraniche von Hans-Peter Wehage sowie die Objekte aus Olivenholz von Svenja Neuendorf und Roland Giersch täglich und durchgehend zu sehen.

Die Glasräume scheinen wie gemacht für die Exponate und bieten jedem Werk eine spezielle Bühne. Durch den Schnee in den zurückliegenden Tagen breitete sich im Hinterhof vor allem in den Abendstunden eine ganz zauberhafte Stimmung aus.

„Die Künstler sind auf jeden Fall total happy. Einige Arbeiten wurden auch bereits verkauft“, sagt Michaela Neiser. Da eine Öffnung von Restaurant und Bar nicht absehbar ist, geht die Schau in die zweite Runde: Ab 1. März startet „Durchblick II.“ mit anderen Künstlern.

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