Arbeiten in Düsseldorf Kundenkontakt in Zeiten von Corona

Düsseldorf · Homeoffice ist gerade bei vielen Arbeitgebern angesagt, in manchen Jobs aber gar nicht möglich. Verkäufer, Makler und Physiotherapeuten können nicht nur zuhause arbeiten. Sie achten auf Hygiene, zeigen sich aber entspannt.

 Physiotherapeutin Andrea Trakowsky – hier im Gespräch mit einer RP-Reporterin – sagt, ihre Patienten seien aktuell nicht ängstlich, aber aufmerksam.

Physiotherapeutin Andrea Trakowsky – hier im Gespräch mit einer RP-Reporterin – sagt, ihre Patienten seien aktuell nicht ängstlich, aber aufmerksam.

Foto: Anne Orthen (ort)

Die meisten der wegen eines Coronavirus-Falles unter den Mitarbeitern ausgesperrten rund 1400 Beschäftigten der Unternehmensberatung Ernst & Young in Düsseldorf können an diesem Dienstag wieder zurück in ihre Büros. „Die Büros wurden großflächig desinfiziert“, berichtete ein Sprecher. Die zuständigen Behörden hätten der Wiederaufnahme der Arbeit zugestimmt. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ berichtet. Viele Unternehmen raten aktuell ihren Mitarbeitern, im Home-Office zu arbeiten. Allerdings gibt es auch Branchen, in denen man gar nicht anders kann, als vor Ort zu sein – mit Kundenkontakt.

Immobilienmakler etwa treffen für Wohnungsbesichtigungen meist viele Interessenten hintereinander. „Wir begrüßen unsere Kunden jetzt im Regelfall nicht mehr per Handschlag, sondern mit einem freundlichen Nicken“, sagt die stellvertretende Niederlassungsleiterin von Böcker Immobilien in Kaiserswerth, Ina Walgenbach. „Das wird momentan auch als selbstverständlich angesehen, es reagiert niemand komisch.“ Ansonsten werde auf regelmäßiges Händewaschen geachtet: „Und in den Autos sind auch Hygienesprays, so dass man sich nach einem Termin bei Bedarf auch die Hände desinfizieren kann.“ Verstärkte Absagen von Kundenseite stelle sie auch nicht fest. „Nur einige internationale Kunden verzichten momentan auf unnötige Flüge und haben Termine verschoben.“

Auch im Einzelhandel sei man entspannt, sagt Sprecherin Carina Paretzke vom Handelsverband NRW/Rheinland. Die Angestellten hielten sich an die üblichen Maßnahmen: „Regelmäßiges Händewaschen und Hustenhygiene. Das ist im Handel ohnehin eine wichtige Regel, weil man auf viele Kunden trifft. Allenfalls werden diese Dinge momentan mit noch mehr Konzentration und Nachdruck gemacht.“ Dagegen sei aus dem Düsseldorfer Handel nicht zu hören, dass mit reduzierten Teams gearbeitet werde. „Die Kundenfrequenz ist auch ganz normal.“

Bei der Stadtsparkasse Düsseldorf herrscht normales geschäftiges Treiben. „Klassische Kundenberatung, beispielsweise zur Geldanlage, und natürlich auch Einzahlungen“, sagt Sprecher Gerd Meyer. Alle diese Dinge liefen auf normalem Niveau. „Wir haben in der vergangenen Woche, als erste Fälle hier in der Nähe auftraten, nochmals auf die große Bedeutung der richtigen Händehygiene hingewiesen“, sagt er. „Außerdem haben wir empfohlen, auf das Händeschütteln zur Begrüßung eher zu verzichten.“ Das werde von den Kunden völlig akzeptiert: „Ich kann jemanden ja auch herzlich begrüßen, ohne ihm gleich die Hand hinzustrecken.“

Meike Langert vom Camp für Physiotherapie in den Schwanenhöfen sagt: „Der Grundton bei uns im Team, aber auch bei unseren Patienten und Kunden ist, dass wir es mit Panikmache zu tun haben.“ Das Coronavirus sei harmloser als das aktuelle Grippevirus. Im Camp seien häufiges Händewaschen und Desinfizieren Alltag. Deswegen gebe es nun keine besonderen Einschränkungen oder Vorsichtsmaßnahmen – außer aufs Händeschütteln zu verzichten.

Bislang läuft auch bei Andrea Trakowsky, selbstständige Physiotherapeutin und Osteopathin bei „Physio Flow“ in den Schadow Arkaden, alles wie gewohnt. Strenge Hygienestandards sind dort ohnehin obligatorisch. Das heißt: Klinken putzen, Desinfektionsmittel verwenden und bereitstellen, regelmäßiges Händewaschen. Die Kunden seien nicht ängstlich, aber aufmerksam. Es komme vor, dass Patienten wegen einer Erkältung Atemschutzmasken in ihre Praxis mitbrächten. „Entweder wollen meine Patienten die Masken selbst tragen, um mich vor Erkältung zu schützen. Es kann dem einen oder anderen auch lieb sein, dass ich eine Maske anziehe, wenn ich Schnupfen habe, ich bin da ganz offen.“ Dass jeder die Niesetikette beachte, „das ist eigentlich vollkommen klar“, sagt Trakowsky.

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