Gastronomie Zur Brotzeit de luxe nach Kaiserswerth

Düsseldorf · Das Wunderhaus ist Bistro und Deli zugleich und bietet Feines vom Frühstück bis zur "Brett'l Jause" am frühen Abend. Dazu gibt es Champagner und Bier.

 Martin Plattfaut und Sonja Garsztecki führen das "Wunderhaus".

Martin Plattfaut und Sonja Garsztecki führen das "Wunderhaus".

Foto: Andreas Endermann

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, ist eine Kunst. In der Gastronomie sowieso. Doch es scheint, als habe Kaiserswerth auf diesen gastronomischen Zuwachs nur gewartet: Kaum war das "Wunderhaus" eröffnet, erstickte es fast am Ansturm der Gäste. Auch bei unserem Testbesuch ist zumindest mittags kaum ein Platz am langen Tisch in der Mitte zu ergattern. "Wir haben offenbar den Geschmack getroffen - und zwar des ganz jungen, aber auch des älteren Publikums", sagt das Inhaber-Paar Sonja Garsztecki und Martin Plattfaut, der gerade ein Tablett mit duftendem Kirschstreusel zur Theke trägt.

Diese Theke ist das Herzstück des Lokals, das von allem ein bisschen ausstrahlt: Bistro und Deli, ganz hinten in einem zweiten Raum sitzen die Gäste umgeben von dekorativen Accessoires: Alles, was in den Regalen steht, ist käuflich - vom feinen Tee bis zur passenden Tasse. Dieser Mix ist sicher einer der Gründe für den Erfolg, wie auch die Tatsache, dass sich die Kaiserswerther Gastronomie-Szene bisher weitgehend der Tradition verpflichtet fühlte, da weht der frische Wind viele Gäste aller Art ins "Wunderhaus". Ob sie sich nun zum Nachmittagskaffee verabreden oder am späten Nachmittag zu einem Glas Wein und dazu vielleicht ein Krustenbrot mit Serranoschinken und Parmesan nehmen (12,90 Euro).

Die Qualität, die serviert wird, grenzt zwar nicht an ein Wunder, überzeugt aber allemal - ob bei dem würzig-mediterranen Kalbsragout (14,90 Euro) oder dem pochierten Ei auf Rahmspinat mit Trüffelschaum (12,90 Euro) im großen Einweckglas: eine Leckerei. Hit auf der Tageskarte ist die Currywurst mit Brot (7,90 Euro), das von Altstadtbäcker Hinkel geliefert wird. Zu dieser Speise passt der beruhigende Spruch über dem Brotregal: "Je mehr du wiegst, desto schwerer kannst du entführt werden".

Der Tag im "Wunderhaus" beginnt um 8 Uhr (sonntags eine Stunde später) mit großer Frühstückskarte - ob ein Croissant auf die Schnelle oder hausgemachtes Müsli, zeitgemäß auch in einer glutenfreien Variante mit laktosefreier Milch. Zeit lassen sollte man sich für das Champagner-Frühstück. Es wird für zwei Genießer aufgetischt, die Menge üppig und kaum zu bewältigen: Schinken und Käse sind von feiner Herkunft, der Saft frisch gepresst, die Eier wurden auf Gut Kaisershof gelegt und das Etikett des Champagners ist dem Kenner wohlvertraut. Der Preis für das Frühstück: 44,90 Euro.

Überhaupt mag sich der Gast im "Wunderhaus" verwundert die Augen reiben über einige Preise, die sich allerdings durch deren exklusive Herkunft erklären lassen. So kostet ein Cappuccino zwar 3,90 Euro, "die Spitzenbohnen stammen aus den Kaffeewäldern der Region Kaffa in Äthiopien", sagt Martin Plattfaut. Und der süße Marillen-Nektar (5,90 Euro) kommt vom Obsthof Reisinger in Österreich und ist ein dickflüssig-fruchtiges Vergnügen. Eine "Brett'l Jause wie auf der Alm" wird für 19,90 Euro serviert - Brotzeit de luxe, zu der es auf Wunsch ein Helles vom Tegernsee (5,90 Euro) gibt.

Aber die Gäste an den gescheuerten Holztischen (neben dem großen Exemplar in der Mitte gibt es auch einige für zwei oder vier Personen) sind offenbar eher qualitätsbewusst als preisempfindlich. Ihre Ansprüche dürften auch bei den köstlichen Kleinigkeiten zwischendurch erfüllt werden. "Die Brotschnitte mit pikanter Paprikacreme macht süchtig", meint die Dame an unserem Nebentisch - und bestellt gleich noch eine zweite Portion.

(RP)
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