Axel Kober "Zauberflöte" in Düsseldorf, "Hänsel und Gretel" in Wien

Düsseldorf · Auch die Deutsche Oper am Rhein ist an den Weihnachtstagen in Feierlaune. Am 1. Weihnachtstag gibt es Wolfgang Mozarts "Zauberflöte", und am Pult steht der Chef selbst: Generalmusikdirektor Axel Kober. Im Gespräch erzählte Kober, dass ihn in diesen Tagen eine andere wichtige Produktion beschäftigt - allerdings an der Wiener Staatsoper. Dort gibt der 46-jährige Dirigent sein Debüt.

Herr Kober, diese "Zauberflöte" ist offenbar zu einem Erfolgsstück des Hauses geworden, oder?

Kober Das kann man wirklich so sagen. Fast immer sind die Vorstellungen hier in der Rheinoper ausverkauft. Das spricht ja für ihre Qualität, nicht nur bei der Inszenierung, sondern auch bei der musikalischen Seite der Produktion.

Sie müssen also arbeiten. Hätten Sie die Leitung im Graben nicht an einen Kapellmeister delegieren können?

Kober Auf diese Idee käme ich nie im Leben. Das ganze Haus arbeitet ja, die Sänger, das Orchester, die Kollegen der Technik - warum soll ich da außen vor bleiben? Außerdem sind das ja wichtige Aufführungen fürs Publikum. Alle Menschen im Haus sind in besonderer Stimmung, das wird sich auch auf die Aufführung übertragen.

Machen Sie sich selbst ein Geschenk, wenn Sie diese Oper von Mozart dirigieren?

Kober Das ist so, ja. Ich habe diese Produktion jetzt bestimmt schon knapp 40 Mal dirigiert, aber es ist immer etwas Neues, und immer begreift man, was das für ein Meisterwerk ist.

Wird es einem bei einem Werk, das man schon so oft dirigiert hat, nicht irgendwann langweilig?

Kober Die Musik von Mozart wird mir nie langweilig, nie. Und die "Zauberflöte" schon gar nicht. Abgesehen davon gibt es auch bei dieser Aufführung am 1. Weihnachtstag wieder leichte Änderungen in der Besetzung, auch deshalb wird etwas spannend. Immer entdeckt man ja auch neue Facetten und Farben.

Momentan sind Sie in Wien. Was machen Sie dort?

Kober Ich dirigiere erstmals an der Staatsoper und werde dort am 29. Dezember mit der Wiederaufnahme-Premiere von "Hänsel und Gretel" mein Debüt geben. Darauf freue ich mich sehr, es ist ja auch eine hohe Auszeichnung.

Die Oper "Hänsel und Gretel" von Humperdinck wird ja meistens unterschätzt, oder nicht?

Kober Oh ja, das ist ein schwieriges Stück. Und für die Staatsoper ist es gar kein Repertoirewerk, im Gegenteil. Diese Oper wurde 2015 zum ersten Mal seit dem Krieg überhaupt an der Staatsoper gespielt, normalerweise läuft sie dort an der Volksoper.

Von wem übernehmen Sie diese Produktion?

Kober Von Christian Thielemann. Der hat im vergangenen Jahr die Premiere dirigiert. Jetzt darf ich die Produktion übernehmen, eine große Ehre.

(w.g.)
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