Düsseldorf Wenn Körperzellen tanzen könnten

Düsseldorf · Die neue Choreographie von Fabien Prioville feiert im Tanzhaus Premiere.

Wer wissen will, was unter abstrakter Performance zu verstehen ist, sollte eine Probe des französischen Choreographen Fabien Prioville besuchen. Sein Projekt "Fabien Prioville dance company SOMA" wird Ende September im Tanzhaus NRW seine Premiere feiern.

Bei der Probe stehen sich sieben Tänzer zwischen 23 und 72 Jahren gegenüber. Sie sind der Größe nach in einer Reihe aufgestellt und warten auf die ersten Takte der Livemusik. Die großen Fenster sind hinter schwarzen Vorhängen versteckt, Lichteinfall gewähren vier Leuchtstoffröhren, die auf dem Boden hinter den Tänzern platziert sind.

Als die Musiker ihre ersten Töne immer lauter und schneller spielen, bewegen sich die Tänzer in Zeitlupe aufeinander zu. Und dann geht alles ganz schnell: Eine der Tänzerinnen wird in die Mitte des Raumes getragen. Alle anderen Performer kommen hinzu und stellen sich schützend um sie. Einer aus der Gruppe nimmt die Leuchtstoffröhren und verhakt sie in die Gruppe der hockenden Performer, so dass die Leuchten einen Stern bilden. Im Hintergrund auf der Wand sind die Silhouetten jedes einzelnen Tänzers durch eine Infrarotkamera zu sehen.

Durch diese abstrakte Choreographie wollte Prioville eine neue Art der Performance darstellen. In "Fabien Prioville dance company SOMA" hat er zusammen mit europäischen und japanischen Performern gearbeitet. Dabei wollte er die beiden Kulturen zusammenbringen. Inspiriert wurde er durch seine aus Japan stammende Ehefrau. Aus mehr als 400 Bewerbern wurden sieben ausgewählt. Seine Choreographie erzählt keine spezifische Geschichte, sondern handelt von der Körpersprache. In seiner Probe wurden jetzt nur Einzelstücke präsentiert, die er in den nächsten Wochen ausarbeiten will. Seine Idee ist es, im September bei seiner Premiere einen komplett roten Raum mit Neon-Anzügen zu schaffen. Die Farbe Rot soll das Innere eines Körpers darstellen und die Tänzer stellen jede einzelne Zelle dar, die gemeinsam einen Körper bilden.

Premiere Tanzhaus NRW, 24. September, Erkrather Straße 30.

(RP)
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