Düsseldorf Walter Moers im Figurentheater

Düsseldorf · Das Theater Takelgarn zeigt eine Adaption von Moers' "Schrecksenmeister".

Eine finstere Burg in der ungesundesten Stadt des Landes, ein fieser Meister der Alchemie und ein kleines "Krätzchen" namens Echo, das aussieht wie ein Kätzchen, aber alle Sprachen der Welt spricht. Darum geht es in "Der Schrecksenmeister", basierend auf dem gleichnamigen Roman von Walter Moers. Ganz in Schwarz gekleidet bewegen Kerstin Strehlau und Frank Röder vom Figurentheater Kronos die Figuren auf der kleinen Bühne des Takelgarn. Schon nach kurzer Zeit vergisst man, dass hinter den kunstvoll gearbeiteten Puppen Menschen stecken und konzentriert sich ganz auf das düstere Märchen.

"Stellen Sie sich vor, Sie sind in der ungesundesten Stadt Zamoniens" - mit dieser Ansage geht es los. Zamonien ist der fantastische Kontinent, in dem Walter Moers' Fantasy-Bestseller spielen. Die Bewohner von Sledwaya leiden an allen möglichen Erkrankungen, hier begrüßt man sich mit "Ohwehohweh" und verabschiedet sich mit "Gute Besserung". Beherrscht wird diese Stadt vom Schrecksenmeister Eißpin, der sich die Zeit mit alchemistischen Experimenten vertreibt.

In dieser schrecklichen Stadt wohnt auch das Krätzchen. Bis zum Tode seines Frauchens lebte es glücklich und zufrieden, jetzt sitzt es auf der Straße und hungert. Bis Eißpin vorbeikommt und die Sprachbegabung des Krätzchens erkennt. Die beiden schließen einen Vertrag: Der Schrecksenmeister päppelt das Krätzchen auf, allerdings nur bis zum nächsten Vollmond. Dann will Eißpin das wertvolle Krätzchen für seine Alchemie benutzen und ihm das Fett abkochen.

So weit, so grausig. Doch Echo findet im Schloss des Schrecksenmeisters nicht nur rätselhafte Apparate vor, sondern auch echte Freunde. Und vielleicht gelingt es ihm ja, dem fürchterlichen Eißpin zu entkommen?

Das schaurig-schöne Märchen stellen Kerstin Strehlau und Frank Röder mit kunstvoll gearbeiteten Puppenfiguren und viel Elan auf der kleinen Bühne dar. Die Geschichte ist zwar finster, aber oft auch lustig. Alchemistische Apparaturen, ein Kessel, der fast überkocht, verstaubte Bücher, flackernde Kerzen - man kann die düstere Atmosphäre des Märchens für Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahren förmlich spüren. Dazu trägt auch der winzige Saal des Takelgarn bei. Die beiden Puppenspieler von Kronos haben hier ihr Handwerk gelernt und kehren mit ihrem ersten eigenen Stück in die Heimat zurück.

Info Die nächste Vorstellung findet am 2. Juni statt, Karten gibt es ab 19,50 Euro. Im Internet unter www.takelgarn.de

(kess)
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