Gastro-Tipps Veganer Genuss im schlichten Ambiente

Düsseldorf · Die Veganerie in Flingern zeigt, dass es nicht viel Tamtam benötigt, um gutes Essen auf pflanzlicher Basis anzubieten. Allein das Lokal-Design irritiert.

 Kellnerin Paula Huppertz und Besitzerin Thi-Loan Truong (v.l.) servieren Gerichte auf pflanzlicher Basis.

Kellnerin Paula Huppertz und Besitzerin Thi-Loan Truong (v.l.) servieren Gerichte auf pflanzlicher Basis.

Foto: David Young

Vor wenigen Jahren war es undenkbar, ein Lokal zu eröffnen, das ausschließlich vegetarische Speisen anbietet. Zumindest in Großstädten gehören Veggie-Restaurants heute zum Stadtbild. Das ist für Vegetarier erfreulich, für Fleischesser eine gern genommene Abwechslung und für die Gastronomen erfolgreich. Längst wächst auch das Interesse an veganer Ernährung: Speisen, die auf Milchprodukte, Honig, Eier und andere tierische Produkte verzichten. Das Lokal Veganerie beweist, wie gut und einfach ein veganes Mittagessen sein kann.

"Vegan kochen ist leicht, wenn man den Bogen erst einmal 'raus hat", sagt Mit-Inhaberin Thi-Loan Truong. Sie und ihre Kollegen experimentieren viel. Aber die Karte bietet genug Auswahl für ein schnelles Mittagessen zu kleinen Preisen. Es gibt mehrere Sandwich-Varianten: mit Grillgemüse und Rucola zum Beispiel oder eines mit Aubergine, roter Bete, Avocadocreme und Spinat. Auch ein Sandwich mit Tofu, Sesam, Tomaten und Rucola steht auf der Angebotstafel und sollte unbedingt probiert werden. Die Sandwiches sind gut gewürzt, gut anzusehen, sättigend, haben einen angemessenen Preis von 4,30 Euro und sind zum Mitnehmen beliebt. Die "To-Go"-Kunden können sich auch für den Falafel-Wrap entscheiden: Das gerollte Fladenbrot enthält viel Grünzeug und Bällchen aus pürierten Kichererbsen - könnte aber etwas mehr Würze vertragen.

Kulinarische Klasse haben die Suppen der Veganerie. Thi-Loan Truong serviert zum Beispiel eine Pastinaken-Möhrensuppe mit Räuchertofu (Tempe) und einem Korb mit Brot (4,90 Euro). Jede Woche soll es eine andere Suppe geben, sagt die junge Gastronomin und dürfte - sofern die kommenden Suppen ebenso schmackhaft sind - ihre Gäste besonders während kalter Wintertage erfreuen. Nudel-Freunde können sich Pasta mit Fenchel und getrockneten Tomaten in Soja-Creme bestellen (5,50 Euro). Den Gastro-Klassiker Backkartoffel gibt es mit diversen Toppings (4,90 Euro) - zum Beispiel mit Guacamole, Chili sin Carne und Gemüse. Dazu sehr erfrischend ist die Maracuja-Limonade mit groben Zucker (3,60 Euro).

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Dass in der Veganerie der Smoothie einige Plätze bekommt, ist selbstverständlich. Der moderne Mix aus Obst, Gemüse und Getreide steht als "Bowl" (Schale) auf der Karte und enthält Banane, Avocado, Spinat mit Toppings wie Kokos, Mandeln und Dinkel (4,90 Euro) ebenso als Getränk aus Orange, Karotte, Apfel und auf Wunsch mit Ingwer. Zu den Heißgetränken zählen in der Veganerie verschiedene Tee-Sorten und per Hand gefilterter Kaffee. "Uns geht es auch um das Ziel, alles so schlicht zu halten statt aufwendig und bunt", sagt Thi-Loan Truong. Diese Grundidee ist vor allem im Laden-Design zu erkennen. Die Wände und Zimmerdecke sind schwarz gestrichen, der Boden mit dunklen Platten ausgelegt. "Wir wissen, dass die schwarzen Wände umstritten sind", sagt Thi-Loan Truong. Aber die Aufmerksamkeit solle auf dem Essen liegen statt auf bunten Wänden oder grünen Deko-Pflanzen. Ein interessanter Ansatz, der aber einige Kunden irritiert. Vor allem vom Bürgersteig aus könnte das Schwarz ein Problem darstellen, weil zuweilen kaum zu erkennen ist, ob das Lokal überhaupt geöffnet ist. "Wir sind aber nach wie vor begeistert", sagt Thi-Loan Truong und erzählt, die Umsätze würden stetig steigen. Das Speise-Angebot wird mit Eigenkreationen vergrößert. "Die Veganerie steckt noch in den Kinderschuhen", sagt Truong. "Das gibt uns die Möglichkeit, alles, was uns einfällt, auszuprobieren."

(RP)
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