Laetitia Hahn in der Tonhalle Mit Lang Lang spielte sie vierhändig

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Pianistin Laetitia Hahn tritt weltweit auf – und jetzt in der Tonhalle.

 In Düsseldorf spielt sie Griegs a-Moll-Konzert: Laetitia Hahn.

In Düsseldorf spielt sie Griegs a-Moll-Konzert: Laetitia Hahn.

Foto: Stadt

Sie ist erst 15 und tritt schon längst mit großen Orchestern auf. Konzerte von Beethoven und Schumann hat sie im Repertoire, nun auch das berühmte a-Moll-Konzert des Norwegers Edvard Grieg. Wir besuchten die gebürtige Düsseldorferin, die heute in Frankfurt und Zürich studiert, bei der Probe mit der Philharmonischen Gesellschaft. Mit dabei waren die Eltern und der jüngere Bruder Philip, der auch Klavier spielt und gelegentlich mit seiner schon ziemlich berühmten Schwester auftritt.

Die Eltern fördern und managen Laetitia nach Kräften. Doch üben muss die junge Musikerin freilich selber. Und sie zeigt keine Angst vor schweren Brocken. Tschaikowskys Erstes stehe noch auf der Agenda und das Zweite von Brahms – eines der anspruchsvollsten Klavierkonzerte des 19. Jahrhunderts. Monatelang müsse sie nicht üben, sagte Laetitia. „Ich übe nicht gerne Stücke, die ich erst in einem Jahr spielen soll“, erklärte sie mit großer Selbstverständlichkeit. Dafür seien die letzten Wochen vor dem Auftritt sehr intensiv.

An der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule hat sie siebenjährig im Rahmen von „Schumann Junior“ Geige bei Ida Bieler studiert und das Klavier als Zweitinstrument hinzugenommen. Doch dann änderte sich die Präferenz: Sie nahm an einem Meisterkurs des chinesischen Starpianisten Lang Lang teil. Er habe sie stark inspiriert. Und fortan spielt das Pianoforte die Hauptrolle im Leben der Laetitia Hahn. Unterricht erhielt sie auch vom Altmeister Dmitri Baschkirow – Schwiegervater Daniel Barenboims.

„Baschkirow ist sehr genau und achtet auf jede Note“, berichtet Laetitia. Ganz anders sei das bei Lang Lang: „Er sagt sehr interessante Sachen, die sich nicht ganz aus dem Notentext erschließen, aber trotzdem logisch sind“, sagt Laetitia voller Anerkennung. Ihr gebe das sehr viel. In China hat sie einen „Ungarischen Tanz“ von Brahms mit Lang Lang vierhändig gespielt – vor 1000 Besuchern in einem großen Fernsehstudio und 200 Millionen Zuschauern vor den Bildschirmen. „Nur ein kleines Publikum“, soll Lang Lang zu diesen Zahlen gesagt haben – chinesische Dimensionen.

In Düsseldorf tritt Laetitia Hahn nun nicht mit Stars auf, sondern mit einem traditionsreichen Liebhaberorchester. Thomas Schlerka, seit 2004 als Nachfolger von Jürgen Wolf, kommt zur Tür herein. Gleich ist ja Probe. Besprochen wird zunächst nicht viel. „Wir fangen einfach mal an, und wenn wir auseinander kommen, sprechen wir ein bisschen“, lautet der sympathisch laxe Plan.

Geprobt habe man das Grieg-Konzert natürlich schon länger, sagt Schlerka, doch nun sei die erste Probe mit Solistin. Und los geht es im Probensaal, den die Mormonen-Gemeinde am Mörsenbroicher Weg dem Orchester seit Jahrzehnten zur Verfügung stellt. Laetitia, die einen bereits mit kräftigem Händedruck begrüßt hatte, greift nun mit Wucht in die Tasten. Und der Kopfsatz gelingt auf Anhieb sehr flüssig.

Info Am Samstag, 16. März, 19 Uhr, erklingt das Konzert in der Tonhalle. Ebenfalls auf dem Programm: Glinkas schmissige Ouvertüre zu „Ruslan und Ludmilla“ und Schostakowitschs 9. Symphonie – eine heimliche Karikatur des Stalin-Regimes.

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