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Theaterstück „Der Idiot“ Komponist verklagt Düsseldorfer Schauspielhaus

Der Musiker Parviz Mir-Ali streitet mit dem Theater um 10.000 Euro, weil das Haus für „Der Idiot“ seine Komposition verwendete.

 Szene aus „Der Idiot“ im Düsseldorfer Schauspielhaus mit Kilian Land, Thomas Wittmann und Rainer Philippi (v.l).

Szene aus „Der Idiot“ im Düsseldorfer Schauspielhaus mit Kilian Land, Thomas Wittmann und Rainer Philippi (v.l).

Foto: Sebastian Hoppe

Parviz Mir-Ali dürfte nur wenigen Menschen ein Begriff sein. Bekannter sind seine Werke. Der Komponist und Sounddesigner arrangierte etwa die Musik zur Eröffnung der Fußball-WM 2006 in Frankfurt, arbeitete für Michael Jackson, ist für André Heller und an Theatern in Wien, München, Hamburg und Bochum tätig. Auch die Inszenierung von Dostojewskis „Der Idiot“ am Schauspiel Dresden lag in seiner musikalischen Obhut. Premiere in Dresden war im Januar 2016. In Düsseldorf wird das Stück, bei dem Matthias Hartmann Regie führte, seit Oktober 2016 gezeigt – kurz darauf geriet das Verhältnis zwischen dem 52 Jahre alten Komponisten und dem Düsseldorfer Theater in eine Schieflage, welche nun auch das Landgericht Düsseldorf beschäftigt. Erster Verhandlungstag ist der 8. Mai, es geht ums Geld. Aber nicht nur, sagt Parviz Mir-Ali. „Es geht auch um den Schutz des Urheberrechts und um den Schutz der Kunst.“ Der Streitwert liegt bei 10.000 Euro.

Regisseur Matthias Hartmann hatte Mir-Ali damals engagiert. Der Klangkünstler, der seit mehr als 30 Jahren im Musikgeschäft ist, will sich im Vertrag mit dem Staatsschauspiel Dresden die Rechte an seinem Werk innerhalb der szenischen Aufführung gesichert haben, damit er auch weiterhin anteilsmäßig Geld für seine schöpferische Leistung erhalte. „Dazu gehören auch Darbietungen an anderen Theatern“, betont Mir-Ali. Als er bald feststellte, dass „Der Idiot“ in Hartmanns Fassung auch in Düsseldorf aufgeführt wurde, fragte er beim Schauspielhaus nach. „Ich wunderte mich, dass noch niemand auf mich zugekommen war.“ Es habe kleinere Diskussionen gegeben, am Ende jedoch habe er seinen Anteil bekommen. In der darauffolgenden Spielzeit sei es ihm genauso ergangen. „Wieder musste ich anrufen und an mein Geld erinnern. Dieses Mal wurde ich allerdings vertröstet und am Ende hieß es, das Schauspielhaus zahle an die Gema, damit sei die Sache erledigt.“ Daraufhin nahm sich Mir-Ali einen Anwalt.

Die Gema vertritt unter anderem die Urheberrechte von Komponisten und Dichtern, sobald deren Werke zu einer öffentlichen Aufführung gelangen, und stellt, gemäß eines Punktesystems, deren (oft umstrittene) Vergütung sicher. Mir-Ali ist jedoch der Auffassung, dass dem Wert seiner Arbeit damit nicht entsprochen werde. „Ich habe mir damals das sogenannte „Große Recht“ vertraglich erworben. Mein Werk ist nicht nur Hintergrundmusik, sondern Teil eines komplexen Bühnengeschehens.“

Dem widerspricht Claudia Schmitz, Kaufmännische Geschäftsführerin am Düsseldorfer Schauspielhaus. „Beim ,Großen Recht’ ist die Musik integraler Bestandteil des Stück wie beim ,Sandmann’ oder ,La Traviata’“. Im Fall von „Der Idiot“ sei die Sache anders gelagert. „Die Vorstellung dauert dreieinhalb Stunden, die Musik beträgt rund 25 Minuten.“ Insofern sei die Handlung auch ohne die Komposition schlüssig. Zudem habe Mir-Ali bereits in Dresden seine Arbeit bei der Gema angemeldet und somit seine Rechte im Voraus abgegeben. Das habe die Gema bestätigt. Zu der einmaligen Zahlung eines Honorars in der Spielzeit 2016/2017 habe man sich entschlossen, weil man ein „faires Haus“ sei, so Schmitz.

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