Tanz im FFT Der Druck auf den weiblichen Körper

Düsseldorf · Das Forum Freies Theater am Konrad-Adenauer-Platz zeigt das „Präludium der Kälte“ des Tanzkollektivs der kubanischen Choreografin Maura Morales.

 Maura Morales in Aktion.

Maura Morales in Aktion.

Foto: Klaus Handner

Normierung und Effektivität kennzeichnen das Bild in einer modernen Gesellschaft. Das gilt insbesondere für die Wahrnehmung des weiblichen Körpers. „Dieses ,Du musst schön und schlank sein’ erzeugt immer mehr Druck auf Frauen, deren Körper diesen normierenden und optimierenden Eingriffen zunehmend ausgesetzt ist. Das wollten wir aufzeigen“, erklärt Kompanie Co-Direktor Michio Woirgardt. „Während des Probenprozesses haben wir einen Weg gesucht, wie man diese Wahrnehmung des weiblichen Körpers und den damit verbundenen Druck ändern kann“, fährt der Komponist fort. Denn Woirgardt hat die Musik für die Tanzperformance geschrieben.

Die Cooperativa Maura Morales besteht im Kern aus der kubanischen Tänzerin und Choreografin Maura Morales und dem Komponisten Michio Woigardt. Je nach Produktionen ergänzen die beiden ihr kleines Ensemble um weitere Künstler.

Sie sind bekannt dafür, ernste Aspekte des Lebens mit einer Prise Humor für die Bühne umzusetzen. Beim „Präludium der Kälte“ jedoch, sei eben dieser Humor „auf der Strecke geblieben“, gibt Woigardt zu. „Unsere Körper sind zu Schlachtfeldern geworden“, resümiert er. Denn unsere Kultur sei geradezu besessen von der Kontrolle über den weiblichen Körper. Das spiegle sich in den vielen unrealistischen, weil idealisierten Darstellungen weiblicher Schönheit. „Gerade die Präsenz der sozialen Medien spielt dabei eine immer größere Rolle“, ist Woirgardt überzeugt: „Ich habe es ja selbst in der Hand, ein idealisiertes Bild von mir zu posten.“

Diese Entwicklung habe durch die Pandemie noch mehr Aufmerksamkeit erhalten: „Hinzu kommen die negativen Umstände in vielen Teilen der Gesellschaft – und zwar weltweit“, erklärt er. „Die politischen Umstände in Mauras Heimat, die täglichen Berichte zur Situation von Flüchtlingen in Belarus sind Beispiele für die hässliche Kehrseite einer Gesellschaft, die sich nach außen so perfekt präsentiert“.

Die Inszenierungen der Cooperativa basieren auch auf einer engen Verzahnung zwischen Tanz und Musik. „Die Thematik lässt kompositorisch viel Raum, weil sie einerseits sehr konkret, andererseits eher abstrakt ist. Diese Grauzone liegt mir total“, freut sich der Musiker. Er ergänze sich perfekt mit Morales’ Choreografien: „Ich bekomme von ihr Farben und Stimmungen gespiegelt, die ich in meine Sounds übertragen kann.“

Vor der Vorstellung am zweiten Advent (5. Dezember) lädt das FFT zum „Kaffeeklatsch“ ein. Bei Glühwein, Kaffee, Tee und Gebäck können Interessierte die Künstler kennenlernen. Es gilt die 2G-Regel, und es wird gebeten, die Masken während der Vorstellung aufzubehalten. Infos und Anmeldungen unter:

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