Düsseldorf Stahlhart: Männer und Porzellan

Düsseldorf · Der Freundeskreis Heinrich Heine feierte seinen 20. Geburtstag. Hetjens-Museumschefin Daniela Antonin hielt die launige Rede.

Zum 20. Geburtstag des Freundeskreises Heinrich Heine gab es eine launige Feier im Steigenberger Parkhotel. Nach dem Tod des Gründers Karl-Heinz Theisen im Jahr 2015 hat sich der Verein neu aufgestellt.

Der frische Geist zeige sich auch darin, dass man in Museumschefin Daniela Antonin eine Frau als Festrednerin eingeladen habe, sagte Thomas Jarzombek, Mitglied des Bundestags und des Freundeskreises, in seinem Grußwort. Darin erinnerte er an die Verdienste des nicht unumstrittenen Netzwerkers Theisen ("wer einmal in seinen Klauen war, kam nicht so leicht heraus") und dankte Bernd J. Meloch für seinen Einsatz, dass er den Kreis stabil gehalten und in eine gute Zukunft geführt habe.

Am kommenden Montag, 8. Mai, wird der Vorstand neu gewählt. Der Interims-Vorsitzende René Heinersdorff kann das Amt aus Termingründen nicht mehr ausfüllen. Beim Jubiläumstreffen stand er in Hamburg auf der Bühne, schickte aber ein gemeinsam mit Karsten Speck verfasstes Grußwort, das der Schauspieler verlas, ehe er zu "Honig im Kopf" ins "Theater an der Kö" eilen musste. Auch Heinersdorff beschrieb Karl-Heinz Theisen als schillernde Persönlichkeit, die gelegentlich als "Elefant im Porzellanladen" aufgetreten sei. Eine schöne Überleitung zum temperamentvollen Dia-Vortrag von Daniela Antonin: "Stahlhart: Männer und Porzellan".

Die Leiterin des Deutschen Keramikmuseums (Hetjens-Museum) fand anschauliche Bezüge zur "Stahlstadt Düsseldorf", bei Gebäuden (Stahlhof, Walzstahlhaus, Böhler Stahlwerke, Türme der Stahlmacht Mannesmann) und Persönlichkeiten wie dem ersten Industrieclub-Präsidenten Hans Georg Schneider. Den leidenschaftlichen Porzellansammler mit dem Lieblingsservice "alter gelber Löwe" stellte sie in eine Reihe anderer Sammler wie Fritz Thyssen und Nelson Rockefeller.

Der sammelsüchtige Sachsenkönig August der Starke pflegte mit Preußens König Friedrich Wilhelm I. einen skurrilen Tauschhandel: jeweils vier Soldaten gegen eine Porzellan-Dragonervase. Brückenschlag zu Heine: Das Hetjensmuseum besitzt zwei Porzellanvasen aus seiner Familie.

Weitere Beiträge waren die Gratulation des anwesenden Oberbürgermeisters Thomas Geisel (SPD) und ein charmanter filmischer Rückblick von Wolfgang Frings (früher Westdeutscher Rundfunk) auf 20 Jahre Freundeskreis Heinrich Heine - mit Berichten zur Verleihung des "Preises für Zivilcourage" oder die im Jahr 2010 nach zähem Ringen gelungene Aufnahme einer von Bert Gerresheim geschaffenen Büste des Dichters in die Walhalla.

(RP)
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