Düsseldorf Staffan Holm erzählt von seiner Heimat Schweden

Düsseldorf · Im Central stellte der ehemalige Intendant des Düsseldorfer Schauspielhauses einen experimentellen Kurzfilm vor.

 Staffan Holm stellt einen Kurzfilm vor.

Staffan Holm stellt einen Kurzfilm vor.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Auf dem Programmzettel ist Staffan Valdemar Holm als letzter von acht Rednern eingetragen — als Höhepunkt des Themenabends "Enthusiasm VII", der am Samstag beim Düsseldorfer Photo-Weekend im Central anhand ausgewählter Kriegsfotografien das Wechselspiel von Landschaft und Zerstörung zeigte. Doch nach der Pause wird Holm gleich als Erster auf die Bühne gebeten.

Dem ehemaligen Intendanten des Schauspielhauses scheint die Vorverlegung seines ersten öffentlichen Auftritts nach dem Rücktritt vor zwei Monaten ganz recht zu sein. Etwas müde, aber entspannt bespricht er den avantgardistischen Kurzfilm "Lågsniff" (1965), in dem der schwedische Klangpoet Åke Hodell die Mechanismen des Krieges anprangert.

"Über Novalis könnte ich mehr beisteuern", scherzt Holm und erzählt danach doch von seiner Heimat, der Jugend im Kalten Krieg, Schwedens politischen Konflikten. Die heimelige Atmosphäre im normalerweise nicht zugänglichen Fundusraum des Schauspielhauses fügt ihren Teil dazu. Das Licht in der Halle ist gemütlich heruntergedimmt. Die Zuhörer versinken in etwa 30 altmodischen, abgewetzten Sofas, Sesseln und Chaiselongues.

In Stil und Inhalt wirken die Beiträge der Künstler ähnlich bunt zusammengewürfelt wie das Mobiliar. So hat Autor Philipp Fürnkäs Aufwühlendes zu erzählen über ein neu entdecktes Foto des Atompilzes, der 1945 in eine idyllische Berglandschaft über Hiroshima aufstieg — in jener grausigen Sekunde, in der 80 000 Menschen starben.

Regisseur Kevin Rittberger liest die bewegenden Mails einer Freundin, die im Januar 2012 in Tunis die Revolution miterlebt hat. Ihre Berichte kommen direkt aus dem Tränengas-Chaos. Und Fotograf Stefan Hostlettler kommentiert Schnappschüsse von Militärlagern, die er in der Grenzregion zwischen Türkei und Iran einfing.

Zwischen den teils akribisch vorbereiteten Beiträgen wirkt derjenige von Holm ein wenig improvisiert, aber auch belebend. Ein Gespräch mit ihm gibt es nicht mehr, er verlässt die Veranstaltung gleich nach seinem Auftritt.

(RP)
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