Düsseldorf Spaß und Akrobatik bei "Cirkopolis"

Düsseldorf · Der Cirque Éloize aus Kanada begeisterte beim Düsseldorf Festival.

Ja, der Alltag im Büro ist hart - jede Menge staubiger Akten werden einem auf den Tisch geknallt, man weiß gar nicht, wie man der Arbeit Herr werden soll und die Kollegen sind so ein hektisches Volk grauer Herren, das alles besser kann als man selbst. Da hilft es zu träumen - von Frauen in bunten Kleidern und davon, anders zu sein als der Rest der Belegschaft. Kennen wir das nicht? So oder ähnlich soll wohl die Botschaft von "Cirkopolis", dem aktuellen Programm des Cirque Éloize aus Kanada lauten, das dieser jetzt beim Düsseldorf Festival auf dem Burgplatz vorstellt - mit einer bewusst unbeholfen wirkenden Hauptfigur, die verblüffend an den deutschen Comedian Bastian Pastewka erinnert.

Nicht von ungefähr kommt die Namensparallele zu Fritz Langs "Metropolis", denn das Ganze spielt sich vor einer dem Film ähnelnden, surrealen 30er Jahre-Kulisse ab, die aber auch an Charlie Chaplins "Moderne Zeiten" erinnert. Da gibt es simulierte Kamerafahrten durch virtuelle Architekturlandschaften bis hin in den Himmel. Und im Hintergrund dreht sich langsam, aber unaufhörlich ein riesiges Räderwerk - bis sich die Kulisse in einem bunten Blätter(Akten-)wirbel auflöst.

Doch so schlüssig sich die Geschichte anhört, so fahrig wird sie von Jeannot Painchaud erzählt, der die künstlerische Leitung verantwortet: auf hektische Szenen mit durcheinander laufenden und zu hämmernden Stakkatoklängen über Tische fegenden Athleten folgen teils zusammenhanglos verträumte Situationen, in denen durchtrainierte Frauen mit überdimensionalen Reifen tanzen oder sich im Wortsinn von einer Männerschar auf Händen tragen lassen (vielmehr über selbige laufen). Das sind akrobatische Höchstleistungen, atemlos verfolgt vom Publikum. Am Schluss überwiegen die Faszination und der Spaß, den die Truppe auf der Bühne beim Jonglieren hat.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort