Intendant des Schauspielhauses tritt zurück Sparmaßnahmen belasteten Holm

Düsseldorf · Der Generalintendant am Schauspielhaus, Staffan Valdemar Holm, will nur noch Regie führen. Die Kulturverantwortlichen bedauern das.

 Staffan Valdemar Holm will zukünftig nur noch Regie führen.

Staffan Valdemar Holm will zukünftig nur noch Regie führen.

Foto: Endermann, Andreas

Wegen eines chronischen Burnouts hat der Generalintendant des Düsseldorfer Schauspielhauses, Staffan Valdemar Holm, nach nur eineinhalb Jahren sein Amt niedergelegt. Seine Ärzte hatten ihm dazu geraten. Holm wird sich in seiner Heimat Schweden in stationäre Behandlung begeben.

Burnout ist ein schwerer Erschöpfungszustand. In einer Versammlung am Morgen sprach Holm vor seinen Mitarbeitern offen über seine Verfassung sowie die beruflichen und privaten Belastungen, denen er in jüngster Zeit ausgesetzt war. Im Gespräch mit unserer Redaktion sagte der Intendant, dass ihm zudem die mangelnde Anerkennung des Publikums und die jüngsten Sparmaßnahmen der Stadt zu schaffen gemacht haben.

"Düsseldorf verdient es, ein anderes künstlerisches Zentrum zu haben, als ich es derzeit leisten kann", räumte Holm ein. Ihm fehlten die Kraft, die Lust und die Freude. Als Interimschef wird der jetzige Geschäftsführer des Schauspielhauses, Manfred Weber, die Leitung des Hauses übernehmen.

Holm möchte als Hausregisseur weiter in Düsseldorf inszenieren. Am 2. März soll seine Vorführung von Henrik Ibsens "Peer Gynt" Premiere haben. Die Verantwortlichen und Kulturpolitiker äußerten ihr Bedauern. "Ich habe großen Respekt vor diesem Schritt von Staffan Valdemar Holm, der ihm sicherlich nicht leichtgefallen ist", sagte Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU), der auch Vorsitzender des Schauspielhaus-Aufsichtsrates ist. Er bedauere, dass es Holm nicht möglich sei, seine Arbeit als Intendant fortzuführen. "Ich wünsche ihm viel Kraft und eine schnelle Genesung." Dass der städtische Sparkurs eine Ursache gewesen sein könnte, schließt Elbers aus: "Ich bin kein Mediziner, aber die Ursachen sind sicherlich mannigfaltig."

"Ich schätze Staffan Holm und seine Arbeit außerordentlich", sagte NRW-Kulturministerin Ute Schäfer (SPD). Jetzt sei jedoch wichtig, dass er vollständig genese. "Deshalb waren wir uns als Gesellschafter einig, dass er selbstverständlich die Möglichkeit hat, von der Intendanz zurückzutreten, die Regie aber fortzuführen."

Michael Strahl, Vorsitzender des Schauspielhaus-Freundeskreises und Arzt, betonte, diese Erkrankung sei sehr ernst zu nehmen. "Für das Schauspielhaus ist das eine Katastrophe", so Strahl. Alle Verantwortlichen müssten nun überlegen, welche Ansprüche man an das Schauspielhaus habe und ob sich diese mit den vorhandenen Mitteln verwirklichen ließen. "Vielleicht hat man gegenseitig zu viel erwartet", sagte Bürgermeister Friedrich G. Conzen (CDU), Vorsitzender des Kulturausschusses im Düsseldorfer Rathaus. Holm habe viele erfolgreiche Inszenierungen vorzuweisen, aber in Düsseldorf scheine der Funke nicht übergesprungen zu sein. Dass Holms Rückzug in der laufenden Spielzeit für das Haus schwierig werde, befürchtet Cornelia Mohrs: "Man hat ihm wenig Chancen gegeben", sagte die SPD-Politikerin.

Holm hatte zuletzt viele schlechte Kritiken bekommen und war wegen der schlechten Auslastung des Schauspielhauses zunehmend unter Druck geraten. Außerdem gab es Auseinandersetzungen über den Etat der Bühne. Die Landeshauptstadt hatte eine Sonderzahlung in Höhe von 350 000 Euro, mit der Holm fest gerechnet hatte, gestrichen. Außerdem sollte es keinen Ausgleich für die anstehenden Tariferhöhungen an der Bühne geben. Insgesamt musste Holm mit 800 000 Euro weniger planen und hatte sich darüber öffentlich beklagt.

(ila)
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