Orgelkonzert Organist aus Leidenschaft: Konzert mit Jens-Peter Enk

Ein Orgelkonzert, bei dem Dietrich Buxtehude, Johann Sebastian Bach und Max Reger auf dem Programm stehen, zu denen sich noch Robert Schumann und sein von ihm geschätzter Zeitgenosse Niels Wilhelm Gade gesellen, ist zunächst einmal nichts Überraschendes.

Da aber der Organist Jens-Peter Enk dieses Programm des 9. Sommerlichen Orgelkonzerts spielte, wurde es zu einem Fest für Orgelfreunde. Und davon finden sich an jedem Mittwochabend im Sommer in der Neanderkirche stets viele ein.

Der Themenkopf der F-Dur-Fuge von Buxtehude ist eigentlich nur ein auskomponierter Triller. Diesen führte Enk durch alle drei Manuale der Rieger-Orgel und erzeugte damit einen großen Farbenreichtum und – aufgrund der Anordnung der Register im Orgelprospekt – sogar eine starke räumliche Wirkung. Diese Musik hatte in Enks Interpretation sogar etwas Heiteres, eine Eigenschaft, die man mit dem norddeutschen Barockmeister sonst eher nicht in Verbindung bringt.

Sowohl bei Bachs Choralbearbeitung „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ als auch bei Schumanns dritter Fuge auf die Tonfolge B-A-C-H aus Opus 60 konzentrierte sich der in Düsseldorf gern gesehene Organist aus Wuppertal auf die inneren Vorgänge des Tonsatzes und schuf damit Ruhepole im Programm.

Die drei „Tonstücke“ des Dänen Niels Wilhelm Gade ließen aufhorchen, weil sie genau die Orgelmusik brachten, die man bei evangelischen Gottesdiensten und katholischen Messen schätzt: mit saft- und kraftvollem Klang sowie innerer Bewegung – hier mit höchster Präzision und gleichzeitig wohlgeformtem Ausdruck gespielt.

Reger, der sich in der Tradition von Johann Sebastian Bach sah, setzte oft auf üppige, spätromantische Klangballungen. Seine „Fantasie und Fuge D-Dur“ bediente sich einer Bach-Komposition als Vorlage und reicherte sie klanglich an. Teils transportierte Reger den Tonsatz aber auch stilistisch konsequent ins 19. Jahrhundert.

Jens-Peter Enk war genau der Richtige, um all diese Musik mit ihren spieltechnischen Finessen und musikalischen Entwicklungen zum Klingen zu bringen. Er ließ dabei das Publikum an seiner Begeisterung an der Musik teilhaben. Ein Organist aus Leidenschaft.

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