Düsseldorf Sommer, Wonne und Sonnenschein im Museum Kunstpalast

Düsseldorf · Wenn sich die Messflüssigkeit ausdehnt und das Thermometer "steigt". Wenn dann die Sandalen rausgekramt und die Sonnenbrillen aufgesetzt werden. Wenn man tagsüber im Strandbad liegt und abends noch lange im Garten sitzen kann. Dann ist Sommer. Genau diese Impressionen werden jetzt in der Ausstellung "Sommersonne" im Museum Kunstpalast gezeigt.

Sommersonne - so betitelt auch der Künstler Karl Schmidt-Rottluff (1884-1976) sein großformatiges Aquarell, auf dem eine Dame zu sehen ist. Sie lehnt sich entspannt zurück, verschränkt die Hände im Nacken und genießt das gute Wetter. Die Ausstellung zeigt insgesamt 56 ausgewählte Blätter aus der Graphischen Sammlung des Hauses, die verschiedener nicht sein könnten.

Am auffälligsten ist wohl das großformatige Gemälde "Sur la plage" von Martial Raysse (geboren 1936), eine Leihgabe aus der Abteilung "Moderne Kunst". Darauf zu sehen ist der ausgeschnittene Oberkörper einer Frau, die eine überdimensional große Sonnenbrille trägt und ein neongrünes Handtuch auf dem Kopf hat. Der Mitbegründer des Neuen Realismus greift typische Sommer-Motive aus der Werbung auf und setzt sie in ein unerreichbares Trugbild um.

Von ganz anderen grafischen Techniken machten die Künstler Heinrich Zille und Anders Zorn Gebrauch. In seiner Kohlezeichnung "Sonntag Nachmittag im Luft- und Sonnenbad" stellt Zille (1858-1929) die Besucher eines Freibades übermütig und ausgelassen dar. Zwei Pärchen tanzen, andere Besucher machen Handstände auf den Umkleidekabinen.

In den 1910-er Jahren suchten die expressionistischen Maler entlegenere Orte. So konnten beispielsweise Nacktbadende in ihren natürlichen Bewegungen festgehalten werden. Anders Zorns (1860-1920) Reihe von Radierungen zeigt dieses Motiv. Dabei wirken die Werke von weitem wie eine fotorealistische Wiedergabe der Personen. Tritt man näher heran, sieht man die einzelnen, parallel gesetzten Linien, die diese Wirkung hervorrufen.

Die Europäer suchten die Sonne und entblößten sich bereitwillig. Peter Royen (geboren 1950) zeigt in seiner Fotomalerei indes Afrikaner, die sich mit ihrer Kleidung und großen, auf dem Blatt leuchtend weiß dargestellten Hüten, vor der Sonne schützen. Egal, ob Kohlezeichnung oder Fotografie, groß oder klein, schwarz-weiß oder farbig - für alle Werke diente der Sommer als Inspiration. Seine heitere Atmosphäre, die ausgelassene Stimmung in den Strandbädern und die Sonnenuntergänge am Meer werden in den Blättern dargestellt.

Die Ausstellung kann noch bis zum 23. Oktober besucht werden.

(RP)
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