Düsseldorf Schön traurig: William Fitzsimmons

Düsseldorf · William Fitzsimmons schafft bei seinen Konzerten eine Atmosphäre der Aufmerksamkeit, wie man sie selten erlebt. Da stört es schon wie sonst ein Glasbruch, wenn ein Plastikbecher umkippt. Er macht das, indem er sich selbst so weit zurücknimmt, dass alle anderen im Raum folgen müssen, um ihn zu verstehen. Nachdem der große Amerikaner mit Glatze, Brille und langem Rauschebart die Bühne des Zakk betreten hat, streichelt er die Saiten seiner akustischen Gitarre mehr, als dass er sie schlägt. Den ersten Song singt er ohne Band - oder vielmehr: Er haucht ihn ins Mikrofon. Die erste Zeile von "Centralia" ist ein Versprechen: "I offer myself to you, though I am a broken thing." ("Ich biete mich dir an, obwohl ich ein zerbrochenes Ding bin.")

Der Songwriter, der erst nach einem Studium der Psychologie und der Arbeit als Psychologe zum Musiker-Leben fand, präsentiert sich in all seinen Brüchen. Er singt vom Tod seiner Großmutter, der Trennung seiner Eltern. "Es ist schön, dass ihr mit mir traurig sein wollt", sagt er am Anfang scherzhaft.

Überhaupt sind Fitzsimmons' Zwischenansagen voll schwarzen Humors - vielleicht um Distanz zu schaffen in all der Nähe und Intimität, die durch seine Songs entstehen. Dann erklärt er, dass sein Gitarrist sich den Fuß gebrochen hat und trotzdem auf der Bühne steht - und soweit stimmt die Geschichte offensichtlich noch. Der Grund: Sein Schlagzeuger habe ihn die Treppe runter gestoßen, deswegen sei die Stimmung im Tourbus eisig.

Nachdem er im regulären Teil schon die Backstreet Boys gecovert hat ("I Want It That Way"), stimmt Fitzsimmons im Publikum einen Elliot-Smith-Song an, "Between The Bars". Da fällt die frappierende Ähnlichkeit auf und berührt: Der viel zu früh verstorbene Elliot Smith hat einen würdigen Nachfolger gefunden.

(RP)
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