55 Dinge, Die Nur 30 Minuten Von Düsseldorf Entfernt Sind Schleudern auf dem ADAC-Platz lernen

Düsseldorf · Bei den Intensiv-Trainings im ADAC-Fahrsicherheitszentrum lernen Autofahrer, in gefährlichen Situationen richtig zu reagieren.

 Rechte Kurve, linke Kurve - und am besten, ohne die Hütchen umzufahren: das lernen Autofahrer beim Fahrsicherheitstraining.

Rechte Kurve, linke Kurve - und am besten, ohne die Hütchen umzufahren: das lernen Autofahrer beim Fahrsicherheitstraining.

Foto: Lothar Berns

Platsch, das war schon wieder nichts. Plötzlich türmen sich zwei Wasserwände vor dem Autofahrer auf. Auf Knopfdruck schießen sie drei Meter hoch aus dem Asphalt. Mit knapp 50 Kilometern pro Stunde ist der Fahrer in seinem Wagen unterwegs. Das Ziel: den Hindernissen ausweichen. Das Problem: Es ist noch kein Profi vom Himmel gefallen. Bei der ersten Wasserwand klappt es noch mit dem Ausweichmanöver, bei der zweiten wird der Wagen klatschnass. Doch die Teilnehmer des Trainings im ADAC-Fahrsicherheitszentrum lernen schnell. Beim nächsten Durchgang funktioniert das Ausweichen schon besser. Auch, weil die Fahrer vorsichtiger unterwegs sind.

Klaus-Jürgen Ruppert, Geschäftsführer des ADAC-Fahrsicherheitszentrums in Grevenbroich, beobachtet diesen Lerneffekt regelmäßig. Täglich werden solche "Intensiv-Trainings" auf dem zwölf Hektar großen Gelände an der Elfgener Dorfstraße angeboten. Einen Tag lang lehren die Teilnehmer, ihre Autos besser zu steuern und auf Gefahrensituationen zu reagieren. "Davon profitieren die Fahrer, falls es im Straßenverkehr wirklich zu einer brenzligen Situation kommt", sagt Ruppert. "Wir bekommen immer wieder Meldungen von früheren Teilnehmern, die sagen: Das Training hat mir geholfen."

Die Trainings sind auch gut für die gesunde Selbsteinschätzung. Klaus-Jürgen Ruppert verweist gerne auf eine im Auftrag des ADAC durchgeführte Umfrage. "94 Prozent aller Befragten halten sich für gute bis sehr gute Autofahrer", sagt er und schmunzelt. Vergleicht man das mit der Zahl jener, die im Straßenverkehr gerne mal auf andere Fahrer schimpfen, wird deutlich: 94 Prozent scheinen ein sehr ambitionierter Wert zu sein. Es gibt bei fast jedem Fahrer noch Luft nach oben. Spätestens beim zweiten Klatschen in die Wasserwand ist klar: Etwas mehr Zurückhaltung tut gut. Bei der Selbsteinschätzung. Und auf den Straßen. Denn beim Fahrsicherheitstraining wird der Wagen durch die Wasserwand allenfalls schön sauber. Auf den Straßen kann das Krachen ins nächste Hindernis lebensbedrohlich sein.

Das Fahrsicherheitszentrum in Grevenbroich zieht Besucher aus ganz Nordrhein-Westfalen an. "In Deutschland gibt es nur sieben Zentren dieser Größe", sagt Ruppert. Angeboten werden zahlreiche Kurse und Trainings für Auto-, Lkw- und Busfahrer ebenso wie für Mountainbiker. Einzelpersonen und Firmen nutzen das Angebot, um ihre Mitarbeiter fit für den Straßenverkehr zu machen. 2010 übte sich sogar die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Grevenbroich am Steuer.

Ob Promi, Jung-Fahrer oder Senior - eins eint sie alle. "Nach dem Training schätzen sie Gefahren im Straßenverkehr besser ein - und fahren mit wacherem Auge", meint Ruppert.

(RP)
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