Schauspielhaus Der heimliche Star im Schauspielhaus

Die Designerin Petra Blaisse hat kunstvolle Vorhänge entworfen – ein bewusster Eingriff in das Denkmal.

Das Schauspielhaus wird nicht nur saniert, sondern auch modernisiert – darauf legen Architekt Christoph Ingenhoven und Intendant Wilfried Schulz großen Wert. Einer der größten bewussten Eingriffe in das Baudenkmal dürfte vielen Besuchern erst beim zweiten oder dritten Blick auffallen: die Vorhänge. Die niederländische Designerin Petra Blaisse hat sie an vier Stellen des Theaterbaus angebracht, jeweils passend zur Umgebung. Ingenhoven, der die Gesamtverantwortung für die Sanierung der öffentlichen Bereiche im Innenraum trug, sieht ihre Textilien als zeitgenössische Ergänzung des Entwurfs von Architekt Bernhard Pfau und der Kunstwerke seines Zeitgenossen Günter Grote. Die Vorhänge seien „ein bisschen was von 2020“ in dem historischen Bau, so Ingenhoven.

Die niederländische Designerin und ihr Unternehmen „Inside/Outside“ sind international gefragt und wirken in Museen, Bühnenhäusern, Banken oder Wohnhäusern. Ihr auffälligstes Werk im Schauspielhaus sind die Vorhänge im Foyer. Die sind aus praktischen Erwägungen entstanden: Die Akustik galt immer als Schwachpunkt, vor allem bei kleineren Veranstaltungen fühlten sich die Besucher verloren. Blaisse erinnert daran, dass es sogar ein leises Echo gab. Die Vorhänge können je nach Anlass die neuerdings aus Klarglas bestehende Fensterfront ganz oder teilweise verschließen.

Blaisse hat sich für zwei verschiedene Farben entschieden: Auf der Empore ist der Vorhang in einem zurückgenommenen Braun gehalten, im Mittelpunkt soll das Wandmosaik von Grote stehen. Für den unteren Vorhang hat Blaisse eine auffälligere Farbe ausgewählt, bei der sie selbst nicht entschlossen ist, ob es nun ein grünliches Gelb oder ein gelbliches Grün ist. Es ist eine bewusste Ergänzung der ohnehin extravaganten Farbpalette, die nach der Sanierung wieder strahlt: rosa Marmorboden, oranger Teppich und knallgelbe Sitzmöbel (deren Urheberschaft nicht geklärt ist.)

Der Vorhang im Foyer des Kleinen Hauses ist ganz anders gehalten. Die Designerin ließ ein Muster aufdrucken, das die Gestaltung der Betonwände aufnimmt. Auch der Vorhang im neu gestalteten Restaurant stammt von „Inside/Outside“ – und ist wiederum ganz anders. Der Stoff lässt Licht durch und erlaubt einen Blick nach außen, soll aber das Restaurant vom Geschehen auf der Straße abschirmen.

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