Kultur in Düsseldorf Schauspiel-Sanierung kostet 4,6 Millionen Euro mehr als geplant

Düsseldorf · Barrierefreie Aufzüge, neue Decken im Foyer, moderne Monitore und Sicherheitstechnik: Die Sanierung der öffentlichen Bereiche des Düsseldorfer Schauspielhauses wird deutlich teurer als geplant. Der städtische Haushalt soll dafür aber nicht belastet werden. Die wichtigsten Fakten im Überblick.

 Für Dezernent Hans-Georg Lohe ist das Schauspielhaus eine Architektur-Ikone.

Für Dezernent Hans-Georg Lohe ist das Schauspielhaus eine Architektur-Ikone.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Umbaumaßnahmen der öffentlichen Bereiche des Schauspielhauses werden voraussichtlich 16,5 Millionen Euro kosten – rund 4,6 Millionen Euro mehr als geplant. Zusätzliche Belastungen für den städtischen Haushalt sollen aber voraussichtlich nicht entstehen, sagt Kulturdezernent Hans-Georg Lohe. Die wichtigsten Fakten im Überblick.

Warum steigen die Kosten für diesen Teil der Sanierung? Die Projekte für die aktuelle Verwaltungsvorlage wurden genauer berechnet als für die Entwurfsplanung. „So haben wir festgestellt, dass eine barrierefreie Umwandlung des Aufzugs im Großen Haus nicht möglich ist, statt dessen wird nun ein neuer im Foyer eingebaut“, sagt Lohe. Höhere Kosten verursacht auch der Plan, statt der bislang zwei Küchen für Restaurant und Kantine nur noch eine vorzusehen. Fast 5,9 Millionen Euro (gut 1,5 Millionen mehr als geplant) fließen in moderne Medien- und Sicherheitstechnik. „Wir wollen über Monitore mit den Besuchern kommunizieren, eine Einbruchmeldeanlage einbauen und Kabel für eine Vidoüberwachung verlegen“, sagt der Dezernent.

Belastet der Anstieg um etwa 40 Prozent den Haushalt der Stadt? Lohe ist zuversichtlich, dass dies nicht der Fall sein wird. Dafür sind Einnahmen verantwortlich, die so 2017 noch nicht absehbar waren. 6,1 Millionen Euro haben Bürger für das Projekt gespendet. „Ein Beleg für die hohe Akzeptanz, die das Theater genießt“, sagt FDP-Ratsherr Mirko Rohloff, der Mitglied in der Kleinen Kommission für die Sanierung ist. Zudem hat der Bundestag entschieden, dass Düsseldorfer Projekt mit 3,6 Millionen Euro zu fördern. Für Lohe ein Beleg, „dass unser Theater ein Kulturgebäude von nationaler Bedeutung, eine Ikone der Architektur der 1960er Jahre ist“. Der städtische Spitzenbeamte hofft zudem auf Geld aus dem Bundesetat für den Denkmalschutz. „Der Antrag ist gestellt. Wird er bewilligt, bekämen wir 1,4 Millionen Euro.“

Was sagt die Politik? „Wer solche Gebäude im Bestand saniert, muss damit rechnen, dass unvorhersehbare Dinge auf ihn zukommen“, meint CDU-Ratsherr Andreas Hartnigk. Vor 50 Jahren hätten Bauherrn nun mal nicht die Technik verwendet, die heute Standard sei. „Das holt uns jetzt ein.“ Zudem sei klar, „dass niemand an Barrierefreiheit oder moderner Sicherheitstechnik sparen kann und will.“ Und Rohloff ergänzt: „Was wäre denn die Alternative? Ganz sicher ist die Sanierung immer noch günstiger als ein Neubau, der in der Stadtgesellschaft ohnehin auf keinerlei Akzeptanz träfe.“

Gibt es Kritik? Der Bund der Steuerzahler bemängelt in seinem jetzt vorgelegten Schwarzbuch, das Schauspielhaus drohe zu einem Fass ohne Boden zu werden. Womöglich würden die gleichen Fehler gemacht wie bei der Wehrhahnlinie. Die Kommunalpolitiker widersprechen: „Es ist alles im Rahmen.“

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