Premiere in Düsseldorf Brücke an Schauspielhaus: „Wir kommen“

Düsseldorf · Bonn Park, Autor und Regisseur von „Rückkehr zu den Sternen“, ließ sich bei seiner Weltraumoper durch „Star Trek“ inspirieren. Premiere am Düsseldorfer Schauspielhaus ist am 2. März.

 Das komplette Schauspieler-Team von „Rückkehr zu den Sternen (Weltraumoper)".

Das komplette Schauspieler-Team von „Rückkehr zu den Sternen (Weltraumoper)".

Foto: Thomas Rabsch/DHAUS

Für den Dramatiker und Regisseur Bonn Park kamen bei seiner Inszenierung „Rückkehr zu den Sternen“ zwei Aspekte zusammen. „Ich bin von Jugend an Star-Trek-Fan“, sagt er. „Diese Vorliebe habe ich hier mit meiner momentanen Wahrnehmung der Welt kombiniert.“

Die Uraufführung, die er fürs Düsseldorfer Schauspielhaus entwickelte, hat am Mittwoch, 2. März, im Großen Haus Premiere. Von Anfang an sollte es ein mit Musik angereichertes Werk werden. Wie bei einigen Projekten zuvor arbeitete Bonn Park dafür erneut mit dem Komponisten Ben Roessler zusammen. „Ich gebe ihm meinen Text, und dann reden wir darüber, in welche Richtung es gehen soll“, erzählt er.

Aus „Rückkehr zu den Sternen“ ist eine Weltraumoper geworden. „Auch wenn nicht immer gesungen wird, für mich ist es eine Oper“, bekräftigt er. „Es gibt ein richtiges Orchester. Die Sänger sind Schauspieler, die das aber sehr gut umsetzen können.“

Ein Hinweis für weniger Kundige ist Bonn Park besonders wichtig: „Star Trek“ dürfe nicht mit „Star Wars“ verwechselt werden. Die Unterschiede seien fundamental. „Der Krieg der Sterne kennt nur die Dunkelheit und das Licht, das Böse und das Gute. Wir Menschen leben derzeit in einer solchen Welt und werden genötigt, uns für eine Seite zu entscheiden“, sagt er und führt als Beispiel Impfgegner und Corona-Leugner an: „Familien brechen auseinander, Freundschaften enden. Inhaltlich sind die Debatten total richtig, aber die Art und Weise, wie sie geführt werden, ist es nicht.“

Jeder glaube, im Hellen zu stehen und verteidige vehement seine Position. „Dabei sind die Blasen, in denen wir sitzen, nicht weich und durchlässig, sondern hart wie ein Panzer. Das macht den Umgang miteinander so schwer.“

Dagegen entwirft „Star Trek“ eine friedliche und wohltuende Utopie. „Total dröge, ohne Weltraumschlachten, Kampfgetöse und Kanonendonner“, sagt Bonn Park. „Es gibt nicht mal spektakuläre Bilder. Das Raumschiff ist hell und freundlich, es wachsen Pflanzen, die Menschen gehen sanft und respektvoll miteinander um.“

Meist verbreiteten Science-Fiction-Szenarien Angst und Schrecken. „Computer übernehmen die Herrschaft, künstliche Intelligenz rottet uns aus, Aliens wollen uns besiegen“, skizziert der Dramatiker die überwiegend düstere Utopie. Seine eigene ist der komplette Gegenentwurf. „Wie schön wäre es doch, wenn Science Fiction sich nicht in überbordender Technologie ausdrücken würde. Sondern in den Menschen“, sagt er, wohl wissend, dass es nicht für alle Probleme eine patente Lösung gibt. „Wir könnten es aber wenigstens versuchen und uns die Hand reichen. Ich habe das Gefühl, diesem Punkt waren wir vor einigen Jahren schon mal näher.“

Erst recht aber war Gene Roddenberry ein Visionär, der das „Star Trek“-Epos in den 1960er-Jahren erdachte. Im US-Fernsehen lief die Serie von 1966 bis 1969, ab 1979 folgten die ersten sechs Kinofilme. Schauplatz ist, wie nun auch im Stück, die Brücke eines Raumschiffs. Dessen Besatzung erkundet die unendlichen Weiten des Alls und meistert alle Gefahren, indem sie auf Besonnenheit und Zuversicht vertraut.

Glaubt Bonn Park an außerirdische Existenzen? „Ich hoffe, es gibt sie“, antwortet er. „Auch wenn unsere Fantasie dafür nicht weit genug reicht.“ Ästhetisch sind die Aliens in „Rückkehr zu den Sternen“ nahe der Originalserie angelegt. „Wir gestalten sie theatral und charmant und verzichten auf realistische Effekte“, beschreibt er. „Das kommt auch der Opernform entgegen. Unsere Inszenierung soll etwas Unaufgeregtes und Beruhigendes ausstrahlen.“

Bonn Park, erst 34 Jahre alt, legt mit dieser Uraufführung bereits sein 15. Werk seit 2011 vor. Seine hochgelobten Stücke wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, darunter „Das Knurren der Milchstraße“ (Bielefeld, 2017) und „Drei Milliarden Schwestern“ an der Volksbühne Berlin (2018). Seit November 2021 läuft „Bambi & Die Themen“ am Jungen Schauspiel Düsseldorf. Im selben Jahr brachte er sein Stück „Liebe II“ bei der National Theatre Company in Südkorea heraus.

In Berlin geboren, verbrachte Bonn Park seine ersten vier Lebensjahre bei der Großmutter in Südkorea. Erst im Erwachsenenalter begann er sich intensiv für seine fernöstlichen Wurzeln zu interessieren und reist seitdem öfter dorthin. Als Dramatiker ist er bei vielen Bühnen im In- und Ausland begehrt. Demnächst stehen Projekte in Basel, Dortmund und München an.

„In Berlin wohne ich nur theoretisch“, sagt er. „Wenn ich nach Hause komme, sieht es immer so aus, als sei der Bewohner gerade verstorben. Ein Lesezeichen im Buch, ein ungeordneter Schreibtisch, Socken auf dem Wäscheständer. Mein Leben ist ein stetes Kommen und Gehen.“

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