Nazi-Symbolik auf Bühne in Düsseldorf Rheinoper bestürzt über Kritik an "Tannhäuser"

Der Düsseldorfer "Tannhäuser" mit drastischen Darstellungen von Nazi-Morden und dem Tod in Gaskammer hat heftige Reaktionen ausgelöst. Opern-Intendant Meyer ist bestürzt. Die Inszenierung verhöhne keine Opfer, "sondern beklagt sie".

Eklat bei "Tannhäuser"-Premiere in Düsseldorf
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Die Deutsche Oper am Rhein hat bestürzt auf die heftige Kritik an der "Tannhäuser"-Inszenierung mit drastischen Nazi- und Holocaust-Szenen reagiert. "Die Inszenierung nutzt die furchtbaren Verbrechen des Nationalsozialismus nicht als Staffage oder zur Skandalisierung als Selbstzweck, sondern zeigt die umstrittenen Szenen als Beleg für eine unfassbare Schuld", erklärte Intendant Christoph Meyer am Montag. "Damit verhöhnt sie keine Opfer, sondern beklagt sie."

Die Premiere des "Tannhäuser" in der Regie von Burkhard C. Kosminski hatte am Samstagabend in Düsseldorf wegen der drastischen Darstellung von Nazi-Morden und Tod in Gaskammern Empörung bei vielen Zuschauern ausgelöst. Die jüdische Gemeinde in Düsseldorf kritisierte die Inszenierung als "geschmacklos". Wagner sei zwar ein "glühender Antisemit" gewesen, sagte Gemeindedirektor Michael Szentei-Heise der Deutschen Presse-Agentur. Aber dem Komponisten dies "auf der Bühne so um die Ohren zu schlagen, halte ich für nicht legitim". "Wagner hatte mit dem Holocaust nichts zu tun", sagte Szentei-Heise. Eine Absetzung verlange die jüdische Gemeinde aber nicht.

Operintendant Meyer räumte ein dass die Heftigkeit der Reaktionen dem Haus verdeutlicht habe, dass diese Inszenierung "manche Zuschauer aufgrund individueller biographischer Erfahrungen" verstöre. "Wir nehmen diese Menschen sehr ernst und werden das Thema intern diskutieren", sagte er. "Nichts liegt uns ferner, als die Gefühle derjenigen Menschen verletzen zu wollen, die vom Nationalsozialismus persönlich betroffen sind."

Die Rheinoper steht aber weiterhin zu der umstrittenen Inszenierung Kosminskis. Man habe sich schon zum Zeitpunkt des Entwurfs auf ein künstlerisches Konzept eingelassen, bei dem man mit Widerspruch habe rechnen müssen, sagte Meyer.

(dpa/top/jco)
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