Performances im Kit Kunst an der Angel

Das Kit zeigt im Sommer ein großes Performance-Programm.

 Zu verschenken: Ji hyung Songs Kunststoff-Fische.

Zu verschenken: Ji hyung Songs Kunststoff-Fische.

Foto: Ivo Faber

Total schöne Vorstellung: Wenn es bald mal wieder 35 Grad werden, einfach zur Abkühlung in den Untergrund gehen. Kunst angeln im Kit. Dort haben sie in der hintersten Ecke ein Podest aufgebaut, da kann man hoch, sich eine Weile hinsetzen, man bekommt eine Angelrute in die Hand gedrückt und kann abwarten, Gedanken hinterherhängen.

Die Angel-Installation im Kit ist gewissermaßen eine Bühne, denn das Ausstellungshaus zeigt für die kommenden drei Monate keine Ausstellung, sondern ein Performance-Programm. „Do You Feel Me“ heißt die Angel-Runde von Ji hyung Song, und es ist eigentlich eine Arbeit übers Geben und Nehmen, die Besucher werden zu Performern. Denn damit dann irgendwann auch mal etwas anbeißt, können andere Besucher sich ein Herz nehmen und einen bunten Kunststoff-Fisch an den Haken hängen. Die liegen im Kit bereit und warten darauf, verteilt zu werden. Besonders interessant werden dürfte, wer bereit ist, jemand anderem so einen Fisch zu schenken, obwohl man dabei selbst leer ausgeht. Alle Fische sind von der Künstlerin hergestellte Unikate und dürfen mit nach Hause genommen werden. Es gibt exakt 300 Stück, 20 pro Performance-Termin, keinen mehr.

„Sommer“ heißt das Programm im Kit, das bis in den Herbst hinein läuft. Vom Titel sollte man allerdings nicht erwarten, viel über die Schau zu erfahren. Er verweist viel mehr auf das Wesen der Performances, ihre Gebundenheit an Ort und Zeit. Im Kit sind sie nun also einen Sommer lang zu sehen.

Vier Arbeiten gibt es, Ji hyung Song hat das Programm gemeinsam mit Kit-Leiterin Getrud Peters kuratiert. Peters hat Song an der Kunstakademie kennengelernt, dort hatte die Künstlerin im Rundgang-Trubel einen stillen Tee-Salon eingerichtet. Ins Kit hat sie nun drei Kolleginnen eingeladen, sich mit ihr den Ausstellungsraum zu teilen. Verena Buttman hat von einer bis zur anderen Wand schwarzen Dielenboden verlegen lassen. So führt kein Weg an ihr vorbei. Sie zeigt dort „Die Kammer“, eine theatrale Textarbeit mit zwei Performern.

Signe Raunkjær Holm hat ihren Performern frei interpretierbare Anweisungen gegeben, mehr verraten möchte sie dazu nicht. Sie hat im Kit Parkbänke aus Düsseldorf aufgestellt, Rosenbögen, Leinwände, Scheinwerfer. Es gibt Kopfhörer, es laufen Soundcollagen, Schnipsel aus dem Film „(500) Days Of Summer“ etwa und von Shakespeare. „Wie es euch gefällt“ nennt sie die Versuchsanordnung dann auch. Man ist eingeladen, sich zu setzen, hinzuhören, und es kann sein, dass sich bald jemand dazugesellt. Nur was dann passiert, ist ungewiss.

Maïly Beyrens hat extra ein Unternehmen gegründet, die VBD TRANSIT CO., eine Transportfirma. VBD hat sich im Kit mit Schreibtischen und Lagerflächen eingerichtet, und wer losmarschiert, um mal in ein paar Kisten zu schauen, wird gleich freundlich ermahnt: Das ist hier immer noch ein ganz normales Büro, bitte nicht herumstöbern. Macht man ja woanders auch nicht. Die Firma jedenfalls sammelt in Düsseldorf Gegenstände ein, verpackt sie und bringt sie im Kit unter. Im Laufe der kommenden Monate sollen sie dann zu Performance-Zwecken eingesetzt und später auch wieder unter die Leute gebracht werden. VBD soll über den Sommer hinaus bestehen bleiben.

Info Alle Performances sind bis zum 6. Oktober Dutzende Male zu sehen. Am Samstag, 6. Juli, ist das Kit etwa von 19 Uhr bis ein Uhr nachts geöffnet, dann laufen alle Performances an einem Abend. Zur „Open Night“ am Samstagabend öffnen übrigens auch Kunstverein und Kunsthalle am Grabbeplatz. Alle Performance-Termine unter: www.kunst-im-tunnel.de.

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