Düsseldorf und Duisburg "Opernehe" droht zu scheitern

Düsseldorf · Seit fast sechs Jahrzehnten bilden Düsseldorf und Duisburg als Oper am Rhein eine Operngemeinschaft. Nun droht die ungleiche Ehe der reichen und der armen Stadt zu scheitern - am Geld natürlich.

Die seit 1956 bestehende "Opernehe" zwischen Düsseldorf und Duisburg steht auf der Kippe. Grund ist die von der finanziell klammen Stadt Duisburg angedrohte Kürzung für 2014 in Höhe von 2,5 Millionen Euro. "Die Politik muss sich entscheiden, ob sie die Ehe weiterführen will oder nicht", sagte der geschäftsführende Direktor der Deutschen Oper am Rhein, Jochen Grote, am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Längerfristig könnten zwar auch Produktionen gestrichen werden. "Düsseldorf erwartet aber ein Kulturangebot auf hohem Niveau." Dass das schuldenfreie Düsseldorf den Duisburger Fehlbetrag schultern könnte, hielt Grote für nicht denkbar. "Auch Düsseldorf ist inzwischen beinhart mit dem Geld."

Möglicherweise müssten das Opern- und Ballettangebot in Duisburg sowie auch die erfolgreiche Kinderoper ganz eingestellt werden, heißt es in einem Aufruf der Oper an die Öffentlichkeit. Würde die Theatergemeinschaft zerbrechen, hätte dies auch erhebliche Einschränkungen des Angebots in Düsseldorf zur Folge.
Generalintendant Christoph Meyer forderte ein "Signal des positiven Aufbruchs gegen die schleichende Demontage der kulturellen Grundbildung".

Die Oper am Rhein startete zusammen mit den Duisburger Philharmonikern eine Kampagne zu Rettung des Standortes Duisburg. In einer Internet-Petition, in Opernshops oder bei den Vorstellungen können Bürger für den Erhalt des Duisburger Kulturlebens unterschreiben.

Der Gesamtetat der Oper am Rhein mit ihren zwei Standorten in Düsseldorf und Duisburg beläuft sich nach Angaben Grotes auf rund 43 Millionen Euro - einschließlich etwa 7 Millionen Euro Einnahmen. Die Stadt Düsseldorf trägt rund 24 Millionen Euro des Etats, Duisburg etwa 11 Millionen Euro.

Der Fehlbetrag aus Duisburg werde deutlich höher sein und 2014 sogar bei rund vier Millionen Euro liegen, rechnete Grote vor. Denn die Stadt könne auch Steigerungen der Personal- und Sachkosten etwa durch tarifliche Lohnerhöhungen nicht mehr stemmen.

Düsseldorf habe dagegen die Kostensteigerungen an seinem Standort bisher noch allein tragen können. Wenn aber vier Millionen Euro in Duisburg eingespart werden müssten, "dann könnten wir sämtliche Produktionen lassen", sagte Grote. Der Löwenanteil des Etats fließe in die Fixkosten der Häuser, für Produktionen blieben nur 15 Prozent - das seien etwa sechs Millionen Euro.

So billig wie mit dem Modell einer Operngemeinschaft mit zwei Spielstätten bekomme man kein Dreispartentheater mit Oper, Ballett und Konzert zustande, sagte Grote. Die bedrohliche Entwicklung der Oper könne nicht im Interesse der Zukunft der Stadt Duisburg liegen. "Denen geht es schon schlecht genug", sagte Grote.

(dpa)
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