Opern-Scouts zu „Vissi d’arte“ in Düsseldorf „Ein Abend mit Phantasie, Liebe und Leidenschaft“

Düsseldorf · Im Düsseldorfer Opernhaus gab es jetzt statt einer richtigen Oper ein großes Potpourri unter dem Titel „Vissi d’arte“. Musik und Inszenierung gefielen unseren Hobbykritikern.

 Szene aus "Vissi d'arte", mit Andres Sulbarán, Maria Kataeva und Heidi Elisabeth Meier (v.l.); am Flügel: Cécile Tallec. FOTO: Monika Rittershaus/Rheinoper

Szene aus "Vissi d'arte", mit Andres Sulbarán, Maria Kataeva und Heidi Elisabeth Meier (v.l.); am Flügel: Cécile Tallec. FOTO: Monika Rittershaus/Rheinoper

Foto: Deutsche Oper am Rhein/Monika Rittershaus

Die Premiere des musikalischen Bilderbogens "Vissi d'arte" begeisterte die Opern-Scouts. Beim grandiosen Finale von "Hoffmanns Erzählungen" berichteten sie übereinstimmend von "Gänsehaut-Momenten."

Stefan Pütz, Buchhändler: "Mehr Oper kann man nicht haben. Phantastisch, wie das Orchester hochgefahren und die Szenerie umgedreht wurde, so dass man hinter dem eisernen Vorhang die Tiefe des Raumes sah. So ein Medley könnte auch platt sein, war es aber nicht. Es enthielt viel Symbolik und ganz unterschiedliche Musik – das Leichte von Mozart, das Dramatische von Wagner. Ich fühlte mich glänzend unterhalten."

Markus Wendel, Sachbearbeiter im NRW-Innenministerium: "Ein Riesenbogen, wie man ihn breiter nicht hätte gestalten können. Dazu eine Musikauswahl mit kleinsten und feinsten Nuancen. Mein Highlight war das Duell der 'Königin der Nacht' mit dem Xylophon. Und wann hört man schon einmal den Schluss der 'Walküre' auf zwei Pianos? Für mich ist das Konzept aufgegangen. Ein klein wenig nervte mich der eingestreute Klamauk. Aber das Schöne war, dass die Stimmung Minuten später wieder ganz anders war."

Helma Kremer, Market Development Düsseldorf Tourismus GmbH: "Mich störte der Klamauk nicht, es tat gut, mal runtergeholt zu werden. Ich bin noch ganz erfüllt, auch von der Szene gegen Schluss mit der Applaus-Einspielung eines vollen Hauses. Wunderbar, die Ouvertüren zuerst als Klavierstücke zu hören. Und berührend, wie der Chor mit Mundschutz zur Melodie 'Lippen schweigen' nur summte. Den Sängern spürte man die Einengung und Fesselung an, unter der Künstler momentan leiden."

Michael Langenberger, Wirtschaftsmediator: "Es war toll, obwohl ich noch ein bisschen zerrissen bin von den vielen Bildern und Verwirrungen. Musikalisch hat wohl jeder seinen Favoriten, meiner war Maria Kataeva mit 'Embraceable You' von George & Ira Gershwin. Ich liebe akustische Überraschungen, den Chor vor den geöffneten Türen fand ich sensationell, genau wie das vierhändige Klavierspiel auf der Bühne. Rücken an Rücken, ein Ballett in Musik."

Benedikt Stahl, Architekt: "Nach so langer Abstinenz ist es schön, diese Oper spüren zu können. Ich hatte das Gefühl, sie holt einen ab, wo man vor Corona stehen geblieben ist. Mir gefiel das Experimentelle – jetzt probieren wir einfach mal etwas aus. Das zeigt, wie man in Krisenzeiten mit Phantasie, Liebe und Leidenschaft weiterkommt. Richtig umgehauen hat mich 'Ich habe deinen Mund geküsst' aus 'Salome'. Dieser Abend ist auch jedem zu empfehlen, der sonst nicht in die Oper geht."

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