Live-Konzerte auf der Leinwand Oper und Pop im Kino

Düsseldorf · Viele Düsseldorfer Kinos zeigen Live-Konzerte von Anna Netrebko, den Red Hot Chili Peppers sowie Musicals aus dem Londoner West End. Technische Probleme dieser Digitalisierung habe man nun im Griff, heißt es.

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Foto: Christoph Göttert

Anna Netrebko ist am 15. Oktober als Donizettis "Anna Bolena" zu hören. Sie singt in der Metropolitan Opera in New York. Dass dennoch fast 200 Düsseldorfer die Sängerin live sehen können, verdanken sie dem Atelier-Kino im Savoy-Theater. Das Kino zeigt "Anna Bolena" via Satellit.

Im Projektionsraum des Saals steht ein digitaler Filmprojektor. Verbunden mit einer großen Satellitenschüssel erlaubt er Blicke bis auf die New Yorker Bühne. "Eine komplizierte und teure Technik", sagt Bastian Thiel, Theaterleiter des Kinos. "Aber die Technik lohnt sich." Das Atelier ist für Musik-Fans eine feste Adresse geworden. "Wenn wir mit dem Vorverkauf für eine Opern-Übertragung beginnen, gibt es schnell Gedränge an der Kasse", sagt Thiel. Auch "Anna Bolena" ist ausverkauft.

Viele Opern kommen als Aufzeichnung auf Festplatten. "Die Datenmenge einer Drei-Stunden-Oper ist riesig", sagt Thiel. Sein Projektionsteam überspielt diese Daten auf den Digitalprojektor. Aber auch moderne Technik ist nicht vor Problemen sicher. "Wenn wir bei einer normalen Filmvorführung ein Problem haben, können wir die Schwierigkeiten schnell beseitigen", sagt Thiel. Ein Filmstreifen, der im Projektor festhängt, sei leicht zu entwirren. "Wenn aber eine Festplatte einen Fehler hat, machen wir ein dummes Gesicht", gibt er zu. "Diese Herstellungsfehler können wir nicht korrigieren."

Solche Probleme kennt auch Stephan Rottels, Theaterleiter der UCI Kinowelt im Medienhafen. Das Multiplexkino spielt die Filme fast ausnahmslos digital, und dabei gab es in der Vergangenheit zuweilen Schwierigkeiten. Eine Vorstellung von "Tristan und Isolde" musste kurzfristig gestrichen werden, weil sich die Daten nicht auf den Digitalprojektor übertragen ließen. Ein Ärgernis für Rottels. "Beim Markt mit Konzerten wird noch viel experimentiert", sagt er. "Man muss auch Fehler und Flops in Kauf nehmen."

Hauptaugenmerk der UCI Kinowelt liegt auf Pop: Konzerte der Band Red Hot Chili Peppers und des Sängers Peter Gabriel. Um zukünftig Ton- und Bildprobleme zu vermeiden, wurden im UCI einige Leitungen zwischen Satellitenschüssel und Projektoren neu verlegt, auch der Speicherplatz für die Datenmengen wurde erhöht. "Wir erwarten einen problemfreien Spielbetrieb", sagt Rottels.

Recht spät in den digitalen Kinomarkt ist Cinestar eingetreten. Das Oberkasseler Lichtspielhaus zeigte erst wenige Live-Shows. Erste Erfolge bei den Besuchern gab es mit Pop-Konzerten, und auch Opern stehen auf dem Programm. Mit Übertragungen aus Musical-Theatern im Londoner West End wie heute "The Kitchen" möchten Theaterleiter Helmut Rehbein und sein Team den Besuchern etwas Neues bieten.

Was Rehbein allerdings Sorge bereitet, sind die hohen Kosten der Umrüstung vom Analogen auf das Digitale. "Nicht nur der neue Projektor, auch die Leinwände müssen für 3D-Vorstellungen ausgetauscht werden", sagt er. "Da ist man schnell im sechsstelligen Bereich pro Saal." Technische Probleme gebe es im Cinestar nicht. "Hier läuft alles stabil", sagt er. "Digitales Kino ist ja kein Hexenwerk."

(RP)
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