Düsseldorf Musikalische Hommage in C-Dur

Düsseldorf · Wer bislang glaubte, C-Dur sei einfach, weil hinter dem Notenschlüssel kein Vorzeichen steht, wurde in der Andreaskirche eines Besseren belehrt. Dort wurden anlässlich des Jubiläums "25 Jahre düsseldorf festival" zwei Werke aufgeführt, die es in sich haben. Mozarts Jupiter-Sinfonie und Beethovens Messe op. 86 sind schwere Brocken. Nicht nur technisch sind sie höchst anspruchsvoll. Sie wollen auch musikalisch sorgfältig gestaltet werden.

 Chor und Orchester der Andreaskirche boten zum "düsseldorf festival" ein begeisterndes Konzert.

Chor und Orchester der Andreaskirche boten zum "düsseldorf festival" ein begeisterndes Konzert.

Foto: ""

Umso mehr verdient Anerkennung, was Chor und Orchester der Andreaskirche unter der souveränen Leitung von Martin Fratz vor voll gefüllten Kirchenbänken zur Aufführung brachten. Gewidmet wurde das Konzert dem vor kurzem mit 46 Jahren allzu früh verstorbenen Pater Antonin, der sich in der Vergangenheit stets tatkräftig für die Musik in der wunderschönen Barockkirche eingesetzt hatte.

Frisch und unverbraucht erklang Mozarts Jupiter-Sinfonie, gesanglich in den langsamen, spannungsgeladen in den schnellen Passagen. Dirigent Fratz wählte angemessene Tempi, das Orchester spielte präzise und klanglich ausgewogen.

Beethovens C-Dur Messe hat es nicht zur Prominenz der Missa solemnis gebracht. Und doch haben wir es mit einem gewaltigen Werk zu tun; es aufzuführen, lohnt sich. Die Vorbilder schimmern noch durch, manches erinnert an Haydn und Mozart und gelegentlich auch an Johann Sebastian Bach.

Aber Beethovens eigene Handschrift ist unüberhörbar. Das Werk steckt voller Gegensätze, triumphale Klänge wechseln auf kleinem Raum mit dramatischen und lyrischen Partien.

Der Chor klang großartig. Eine fast explosive Kraft steckte im Fortissimo. Das Umschalten zwischen den musikalischen Gegensätzen gelang hervorragend; auch die weichen und dunklen Stellen gingen unter die Haut. Die Intonation war ausgezeichnet. Und schließlich war auch am ausgewogenen Klang positiv zu merken, dass der Chor der Andreaskirche nicht unter der sonst leider oft zu beobachtenden Überalterung leidet. Allerdings gilt auch hier: Neue Mitglieder sind durchaus willkommen.

Das Solistenquartett hatte sich schon im letzten Jahr bewährt; auch jetzt beeindruckten Anke Krabbe (Sopran), Katharina von Bülow (Alt), Wolfgang Klose (Tenor) und Sebastian Klein (Bass).

Langer, begeisterter Applaus am Ende und noch eine Zugabe aus Haydns Schöpfung: "Die Himmel erzählen".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort