Woche vom 16. Mai 2016 "Für mein Outfit brauche ich mindestens fünf Stunden"

Düsseldorf · Am Japan-Tag verwandelt sich Düsseldorf in Klein-Tokio. Fans japanischer Comics, Mode und Musik treffen sich vollkostümiert und feiern die Kultur aus Fernost. Wir haben mit einer Düsseldorferin über ihre Vorbereitungen gesprochen.

"Mein Düsseldorf" mit Japan-Fan Johanna Sparwel
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"Mein Düsseldorf" mit Japan-Fan Johanna Sparwel

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Foto: Johanna Sparwel / Mein Düsseldorf

Johanna Sparwel ist 23 Jahre alt und im Netz besser bekannt als "Miss Neko". Sie ist ein großer Fan japanischer Kultur und fällt vor allem durch ihre echten (!) rosa Haare auf. In Düsseldorf studiert sie "Modernes Japan" und ist in dieser Woche Teilnehmerin bei unserer Instagram-Aktion "Mein Düsseldorf". Dabei zeigt sie ihre Vorbereitungen auf den Japan-Tag.

Wie sieht dein Alltag kurz vor dem Japan-Tag aus?

Johanna Sparwel: Vor allem übe ich sehr viel. Ich bin am Japan-Tag am Stand des Japanischen Clubs. Dort kann jeder mal einen traditionellen japanischen Kimono anprobieren, aus einer eigenen Sammlung. Zu zweit dauert das Anziehen einer Person, wenn es schnell geht, 10 bis 15 Minuten. Damit das klappt, müssen wir aber viel üben. Das Schwerste ist dabei, die Obi-Schleife am Gürtel zu binden.

Du kleidest dich auch privat im japanischen Stil. Was fasziniert dich so sehr an dem Land?

Sparwel: Es gibt für mich zwei Welten. Einmal liebe ich das alte, traditionelle Japan, also alles rund um den Kimono. Die Bandbreite ist riesig, und es gibt unzählige Regeln und Variationen. Das finde ich ästhetisch sehr ansprechend. Aber ich finde auch die moderne Mode Japans sehr spannend. Diese ist sehr bedeutungsschwer und nicht so minimalistisch wie in Europa. Man kann sich freier ausleben. Es gibt viele Kombinationen und Muster, die man als Europäer vielleicht nie anziehen würde, die in Japan aber erlaubt sind.

Weißt du schon, was du zum Japan-Tag anziehen wirst?

Sparwel: Nein, das entscheide ich meistens recht spontan. Es wird wohl ein Kimono werden, aber ich weiß noch nicht, welche Art genau. Die meisten ziehen einen Yukata an, der besteht aus Baumwolle und wird in Japan häufig zu Sommerfesten getragen. Ich werde aber wahrscheinlich einen Seidenkimono anziehen, einen Furisode. Dieser hat den höchsten formellen Grad und sieht besonders schön aus. Diesen Kimono kann ich aber nur anziehen, wenn es nicht regnet, denn dann würde die Farbe auslaufen.

Wie lang brauchst du für dein Outfit?

Sparwel: Schon mindestens fünf Stunden, zumindest für so einen besonderen Anlass wie den Japan-Tag. Da gehört viel dazu: Ich muss mir meistens Locken in meine rosa Haare machen, denn die sind ja echt. Dann künstliche Wimpern, unten und oben, das Makeup und natürlich der Kimono und alle Accessoires. Das ist alles sehr detailliert.

Diese Form der Mode ist nicht ganz billig. Wie bezahlst du das als Studentin?

Sparwel: Diese besonders schönen Kimonos habe ich alle von Freunden und Bekannten in Japan bekommen, an so etwas kommt man nur über Kontakte. Ein normaler Baumwoll-Kimono ist aber schon bezahlbar, der kostet zwischen 60 und 80 Euro. Natürlich gebe ich für das alles, auch für die moderne japanische Mode, schon viel Geld aus. Aber das ist eben mein Hobby, außerdem arbeite ich nebenbei in einem japanischen Buchladen in Düsseldorf, um das zu finanzieren. Und es ist längst nicht so teuer, wie auf der Kö einzukaufen.

Worauf freust du dich beim Japan-Tag-Programm besonders?

Sparwel: Auf jeden Fall kann ich natürlich unseren Kimono-Anprobe-Stand an der Rheinuferpromenade beim Japanischen Club empfehlen (lacht). An einem anderen Stand des Clubs kann man sich auch seinen Namen in Kanji schreiben lassen, also in japanischen Schriftzeichen. Ansonsten freue ich mich sehr auf das Konzert um 21.45 Uhr auf dem Burgplatz. Dort tritt dann die Band Orand auf, zusammen mit der Sängerin Takemi Kakizaki. Die Band spielt auf Tsugaru-Shamisen, besonderen Lauteninstrumenten. Dafür brenne ich total.

(hebu)
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