Düsseldorf Mehr als Nostalgie: Phillip Boa und sein Voodooclub

Düsseldorf · Die Historisierung der Rockmusik ist schon lange im Gange. Da passte es, dass Phillip Boa und sein Voodooclub ihr Debütalbum "Aristcracie" im ausverkauften Zakk in voller Länge vorstellten, gut gepolstert mit einigen Hits. Das war in den Achtzigern, als Boa mit seiner Musik als Aushängeschild deutscher New Wave galt, eine Schallplatte, die man auch britischen Freunden vorspielen konnte. Heute klingt diese Musik auf eine Art altmodisch, die sie schon wieder zeitlos macht.

Boa, der Dortmunder Musiker, gibt sich gut gelaunt, die Zeiten, in der er als "schwierig" galt, scheinen lange vorbei. In Schwarz und mit der Frisur von damals lässt er Musikgeschichte aufleben, die sich über nostalgische Gefühle erheben kann. Gitarrist Oli Klemm und die neue Sängerin Pris füllen ihr Parts gut aus, auch wenn Pia Lund bei vielen Fans noch unvergessen ist. Doch Pris fügt sich gut ein, Songs wie "I Dedicate my Soul to You" und "Boy Scout" haben nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Da gehen das Rhythmische und das immer etwas Düstere, Melodische einen Pakt miteinander ein, der die begeisterten Fans ziemlich glücklich macht.

Die bekommen auch noch Hits wie das metallige "Albert is a Headbanger" und die Rockabilly-Rhythmen von "Container Love" geboten, und wenn Boa heute mit dem Kopf schüttelt, dann nur, um die Musik zu betonen. Er scheint mit sich und seinem Voodooclub im Reinen. Großer Jubel allenthalben. "Aristocracie" gibt es auch wieder, als mit Live-Aufnahmen und Raritäten angereicherte Neuauflage auf Doppel-CD. Indie-Rock ohne Reue.

(RP)
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